Was Peter Zumthor liebt
Vor Jahren konnte der Architekt Peter Zumthor in dem von ihm entworfenen Kunsthaus in Bregenz sich selbst feiern. „Dear to me“ nannte er das Fest, zu welchem er AutorInnen, KünstlerInnen und Kulturschaffende eingeladen hatte. Freunde sind darunter gewesen oder Menschen, die Peter Zumthor faszinieren. Die mit ihm die Museumsräume gestalteten/einrichteten, sie mit Musik und Gesprächen füllten. Die Gespräche erscheinen nun in 17, mit schwarzem Karton eingehüllten Heften im schwarzen Schuber. Diese im Schnitt ca. 16 Druckseiten langen Gespräche sind von unterschiedlicher Intensität und – vielleicht je nach LeserIn – unterschiedlichem Nutzen. So kann kann man sie lesen nach Lust und Laune, der Neugier folgend, dem Zufall. Karl Schlögl?! Wim Wenders! Hélène Binet!! Man wird enttäuscht und überrascht, folgt den Zwiegesprächen willig und widerstrebend und möchte dabei näher an den Kern gelangen, der den Architekten Peter Zumthor ausmacht.
Was nicht gelingt. Der Graubündner bleibt freundlich distanziert, tariert jeden Zwischenton neutral aus. Irgendwo fällt einmal das Wort „Tennis“, es gibt ein Du, ein kurzes Aufblitzen gemeinsam erlebter Geschichten … Wer anderes erwartet hatte, muss vergessen haben, dass das (Bau)Werk aus allem kommt und sich weniger aus Gesprächen erklären lässt, die dem „Dear to me“ folgen. So haben wir in den schmalen Heften viel Freundlichkeit und Empathie, sympathische Geschichten und wohlfokussierte Seitenblicke, aber wenig (riskante!) Reibung. Das erscheint Schweizerisch durch und durch, was auch eine Qualität darstellt. Für Fans und Druckwerkliebhaber mit dem nötigen Buchanschaffungsbudget. Be. K.