Aktuellst, bilderreich
Wer die Kunst Bill Violas (geb. 1951) anschauen will, braucht vor allem Zeit. Und einen Raum, in welchem die Zeit sich selbst zum Verschwinden bringt. Der vielleicht bedeutendste zeitgenössische Videokünstler, Pionier in diesem Medium seit den frühen 1970er-Jahren, sucht in seinen von Hochgeschwindigkeitskameras bis ins Unerträgliche zerdehnten Aufnahmen das innere Wesen der Dinge und der Geschichten. Pathos liegt ihm nicht fern, Perfektion ist der Anspruch. Es geht in seinen Arbeiten um Emotion und Ausdruck, um Bildgewalt und das ständige Verknüpfen von alten und gegenwärtigen Bildern.
In der aktuell vorliegenden, bilderreichen Monografie, die eine hervorragende Übersetzung der englischen Originalausgabe aus dem gleichen Jahr ist, geht der Autor dem Werk Violas von dessen sehr fundamentalen und zugleich im Experimentierfeld des Neuanfangs seienden Arbeiten aus und endet in der Gegenwart. Die chronologisch erzählte Dokumentation ist dabei dem Künstler erzählerisch sehr nahe, vielleicht zu sehr. Denn nicht selten vermisst man die nötige Distanz, die zumindest den Überblick auf Benachbartes
garantiert. In jedem Fall ist die Monografie der zurzeit aktuellste Ein- und Aufblick in/auf die Arbeiten und Arbeitsmethoden eines der in der Welt meist besuchten Künstlers. Mit Werkverzeichnis. Be. K.