Am Schloss entlang schwimmen
www.realu.de, www.flussbad-berlin.de
Früher war ja bekanntlich alles besser. Auch die Wasserqualität. Denn wie sonst lässt es sich erklären, dass vor dem Weltkrieg 1939 bis 1945 in Deutschland das Baden in fließenden Gewässern etwas Selbstverständliches war? Im Oberrhein sieht man oberhalb von St. Alban, Basel, Schwimmer im Wasser. Undenkbar ein paar hundert Kilometer nordwärts, in Köln oder Düsseldorf beispielsweise.
Früher war das Wasser eher schlechter als heute, doch das Baden in natürlichen Gewässern was das einzig Mögliche; Badeanstalten waren zu teuer oder schlicht nicht in der Nähe. Doch so, wie sich die Wasserqualität unserer Gewässer verbessert, so steigt auch das Interesse am Baden im Naturnahen, Flussbäder – ob angelegt oder wild – erleben eine Renaissance. In Berlin, wo es immer schon Flussbäder gab, wurde jetzt ein Projekt ausgezeichnet, das Vorbild sein könnte für folgende Bade-stellen. Das von der Berliner Künstlergruppe realities:united entwickelte Projekt „Flussbad Berlin“ wurde zum zweiten Mal mit dem wichtigsten internationalen Preis für nachhaltiges Bauen, dem Holcim Award, ausgezeichnet und erhielt in der zweiten, weltweiten Wettbewerbsstufe den Bronzepreis. Die Preisverleihung fand am 28. November 2012 in der Bauakademie am Schinkelplatz in Berlin statt.
Das Flussbad Berlin erschließt den weitgehend ungenutzten Spreekanal entlang der Museumsinsel neu. Nach über 100 Jahren, in denen der Kanal nicht mehr genutzt wurde, entsteht an dieser Stelle neues Leben als ökologische Ressource in Form eines natürlichen Schwimmbeckens von 750 m Länge. Der untere Abschnitt der Spree am Kupfergraben soll in ein großzügiges natürliches Schwimmbassin umgewandelt werden, das im Winter auch als Eislauffläche nutzbar ist.
Die Aufgabe des jetzt gegründeten Fördervereins Flussbad Berlin e.V. ist es, in den nächsten Monaten für die Idee zu werben und die Vermittlungsarbeit voranzutreiben. Er wird die Unterstützung bei Partnern, Beratern und Aktivisten herstellen und ab sofort wesentlicher Motor für die (endliche) Realisierung des Projekts sein. Daumen drücken, vielleicht gehts dann bald am Schloss vorbeit! Be. K.