Ansatzsammlung
Eigentlich sollte doch alles klar sein: Wir müssen mit dem Bestand arbeiten und Neubauten sind möglichst zu vermeiden. Dass Transformation statt Abriss und Neubau, Entwicklung statt Bruch usw. die Stichworte sind, an denen wir immer weniger und nur noch mit steigendem Argumentationsaufwand vorbeikommen, hat auch den Letzten im Baugeschäft erreicht. Ob diese theoretische Übereinkunft aber auch wirkt?
Im vorliegenden Band, eine Sammlung von Konferenzbeiträgen, wird dem Weiterbauen als Prinzip nachgegangen. In einzelnen Beiträgen, die in ihrem Sammlungscharakter die Stringenz vermissen lassen, die einem Buchprojekt innewohnen sollte, hinterfragen die Vortragenden das Bauwerk (erstaunlich viele Brücken) als kontinuierlichen Prozess, thematisieren die Kontinuität von Orten und Bauten und werfen neue Fragen nach ihrer Abgeschlossenheit und Autorenschaft auf, nach Haltbarkeit und Nachhaltigkeit.
Konkrete Themen sind die technischen und die gestalterischen Prozesse bei Umbau und Adaption, aber auch die sich ändernden gesellschaftlichen Wertevorstellungen und Interpretationsmuster, die in der Neuausrichtung vorhandener Bausubstanz durch das Weiterbauen ihren materiellen Ausdruck finden. Es geht um das Partizipative und die Erarbeitung des Potentials des Bestehenden. Dass das alles am Ende mit einem Blick auf die Museumsinsel in Berlin und eine Umnutzung einer Palastanlage in Indien endet, befremdet; sind diese Arbeiten nicht das, was in den Beiträgen zuvor intensiv bedacht wurde. Die Literatur muss man sich aus den jeweiligen Beiträgen heraussuchen. Arbeitsbuch? Eher der reine Nachvollzug eines Symposiums. Be. K.