50 Jahre Dortmunder Modell
Das Dortmunder Modell „Bauwesen“ ist in Deutschland eher selten und wenig kopiert. Das übergreifende Ausbildungskonzept für Architektur und Bauingenieurwesen an der TU Dortmund gibt es seit Gründung der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen im Jahre 1974, acht Jahre nach Grundsteinlegung der ersten Bauten auf dem Gelände der Dortmunder Universität, dessen Gründungsdirektor der Chemiker Martin Schmeißer war. Protagonisten des Reformmodells waren der Architekt Harald Deilmann und der Ingenieur Stefan Polónyí. Beiden lag daran, die mit der fortschreitenden Spezialisierung im Bauwesen seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert getrennten Ausbildungswege in einer gemeinsamen Ausbildung wieder zusammen zu führen. Der Studiengang zielt darauf ab, die Studierenden über das eigene Fachgebiet hinaus- und auf eine neue Interdisziplinarität blicken zu lassen.
50 Jahre ist das her. Grund genug, im Rahmen eines Symposiums einmal Rückschau zu halten. Wir hörten vier Impulsvorträge von Prof. Elisabeth Endres, Dr. Matthias Jacob, Prof. Dr. Christoph Gengnagel (Institut für Architektur und Städtebau der UdK Berlin) und Prof. Uwe Schröder, erlebten eine von Prof. Dr. Wolfgang Sonne moderierte Podiumsdiskussion und später dann die Party im (neuen) FZW Freizeitzentrum West unter dem Motto „Das Dortmunder Modell tanzt!“.
Ob allerdings ein vorbildliches Lehrgrogramm auch vorbildliches Bauverhalten provoziert? Von Protesten Studierender gegen den Abriss ihrer wunderbaren und sehr sanierungsbedürftigen Universitätsbibliothek auf dem Campus ist nichts zu erfahren (Neubau durch Max Dudler), wie auch das Weiterbauen, die Bestandspflege im eigenen Haus mit keinem (offiziellen) Wort Erwähnung fand. Das ließ die schöne Feier mit durchaus wichtigen Beiträgen gerade auch zum verantwortlichen Bauen in der Zukunft, also auch zum Respekt vor dem Bestand, ein kleines bisschen schal werden. Be. K.