Auf den zweiten Blickwww.heike-boettcher-architektur.de, www.daehne-architekten.de
In der Dresdner Innenstadt boomt die Rekonstruktion von historischen oder gar der Neubau historisierender Fassaden vor allem in der Nähe des Neumarktes. Umso mehr freut einen der Anblick der Fassade von den beiden Dresdner Architekten Heike Böttcher und Michael Dähne. Auf einer schmalen Parzelle im Kanzleigässchen erhebt sie sich – zusammengesetzt aus Sichtbetontafeln mit schlanken, hohen Fenstern. Plattenbau, als Bezug auf die DDR-Historie? Erst auf den zweiten Blick entdeckt der Beobachter eine überlebensgroße Figur, die über die geschlossenen Flächen der Fassade zu tanzen scheint. Es ist die Dresdner Protagonistin des modernen Ausdruckstanzes, Gret Palucca (1902-1993). Die Architekten haben der berühmten Tänzerin ein Zeichen gesetzt, indem sie Schwarz-Weiß-Fotografien aus den 1930er Jahren nahmen und diese mittels Gummimatrizen auf die Lamellenstruktur der Betonfassadenplatten prägen ließen. Je nach Blickwinkel verändern sich die Bilder, und die Palucca-
Figur scheint wirklich an der Fassade zu tanzen. Leider bildet sie nur einen kleinen Teil des Schlosshotels am Neumarkt, das Ende April eröffnet wurde. „Der Baukörper ist mit unterschiedlichen historischen, historisierenden und (wenigen) modernen Fassaden bekleidet“, betonen die Architekten. S. K.