Begeisterung
zum Thema „Fassade“
Die primäre Aufgabe des Fassadenplaners ist die technische Umsetzung der Entwurfsidee des Architekten. Dass hierbei die Wirtschaftlichkeit und der Wunsch des Auftraggebers nach lang anhaltender Gebrauchstüchtigkeit erfüllt werden, ist selbstverständlich. Wir haben in den vergangenen 30 bis 40 Jahren zu den bestehenden DIN-Vorschriften eine enorme Fülle von neuen technischen Regelwerken und Europa-Normen hinzu bekommen. Ob all diese neuen Vorschriften sinnvoll sind, lässt sich in dem einen oder anderen Fall sicher anzweifeln und ob unsere europäischen Kollegen sich in gleicher Weise daran halten, sei auch dahingestellt. Tatsache ist, dass wir damit leben müssen und schon die Haftpflichtversicherungen zwingen uns dazu, nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik zu planen und zu bauen. Bemerkenswerterweise nehmen die Bauschäden und die damit verbundenen Prozesse nicht ab, sondern sind in den letzten Jahrzehnten angestiegen.
Nicht alle Ideen und Absichten des Architekten lassen sich per Zeichnung vermitteln. Gespräche und begleitende Skizzen und vor allem ein aufmerksames Zuhören müssen den Fassadenberater erkennen lassen, welche gestalterischen Ziele der Architekt verfolgt. Stellt sich dabei heraus, dass der eine oder andere Punkt nicht im Rahmen der Regeln liegt, so ist es wenig hilfreich, darauf zu verweisen und die Absicht damit abzuwürgen. Es müssen also Lösungen her, die der Architektur und dem Regelwerk gerecht werden. Natürlich können wir nicht zaubern, aber die nötige Phantasie und eine über jahrzehntelange Erfahrung ermöglichen es uns, Konstruktionen zu entwickeln, die die Vorgaben erfüllen. In diesem Zusammenhang ist die Tätigkeit eines öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen von großem Vorteil, auch hier lassen sich die Erfahrungen aus dieser gutachterlichen Tätigkeit höchst nutzbringend in die Planung von neuen Projekten einbringen (Rainer Fuchs ist Sachverständiger seit 2007).
Es gibt weitere Möglichkeiten, zum Ziel zu kommen, aber ich wage nicht, diese hier bekannt zu geben. Sie in Anwendungen zu bringen, setzt voraus, dass man technisch so sicher ist, dass weder Sach- noch ein Personenschaden auftreten können und dass Einvernehmen zwischen dem Architekten, der Bauherrschaft und dem Fassadenplaner besteht. Schließlich muss auch noch die ausführende Firma mitmachen. In dieser vielleicht heiklen Phase des Entwurfes, der Entwicklung und der Lösung liegt die größte Spannung und Begeisterung an der Sache. Der tägliche Ärger, den man immer wieder beispielsweise in der Abstimmung mit ausführenden Firmen hat, gehört offenbar einfach zur Arbeit dazu. Der Erfolg schließlich, die gelungene Umsetzung einer so mit allen Beteiligten realisierten Entwicklung hält uns bei der Stange. Wir haben das Glück gehabt, für auch international herausragende Architekturbüros bei inzwischen sehr bekannten Gebäuden fassadentechnisch mitzuplanen zu dürfen; wir taten und tun es immer noch mit der gleichen Freude, die wir auch an der Planung für einen Kindergarten beispielsweise haben, wenn er denn verspricht, architektonisch anspruchsvoll zu werden.
Richard Fuchs ist inzwischen über 70 Jahre. Seit fünf Jahren schwört er an jeder Silvesterfeier, heuer aufzuhören, um sich zur Ruhe zu setzen. Aus den vor beschriebenen Gründen und der noch anhaltenden Begeisterung wird er am kommenden Jahreswechsel nicht mehr schwören.
Die Ingenieure
Richard Fuchs, Beratender Ingenieur, und Rainer Fuchs, Dipl. Ing. (FH). Bürogründung 1971, Einstieg des Juniors 1994. Seit Jahrzehnten bewusste Beschränkung der Bürogröße auf sieben Mitarbeiter. Vorträge, Veröffentlichungen und Symposien, Gründungsmitglied des UBF (Unabhängige Berater Fassaden). www.r-r-fuchs.de
Zum Thema:
Fassadenkongress in Düsseldorf, November 2009, www.fassaden-kongress.de
Veranstaltungen, Fassadenpreis etc. unter www.fvhf.de
Thomas Herzog, Fassadenatlas. Birkhäuser, Basel 2004