Betonverbund mit hochfesten Bambusfasern
Stahlbeton ist der weltweit am häufigsten verwendete Baustoff. Im globalen Bausektor verbrauchen die Entwicklungsländer fast 90 % des Zements und 80 % des Stahls. Nur sehr wenige Entwicklungsländer haben jedoch die Möglichkeit oder die Ressourcen, ihren eigenen Stahl oder Zement zu produzieren, was sie in eine ausbeuterische Importbeziehung zu der entwickelten Welt zwingt. Von 54 afrikanischen Ländern produzieren zum Beispiel nur zwei Stahl. Die anderen 52 Länder konkurrieren alle auf dem globalen Markt um dieses immer teurer werdende, scheinbar unersetzbare Material.
Im Advanced Fibre Composite Laboratory (AFL)in Singapur wurde eine neue Verarbeitung für die nachwachsende Ressource Bambus entwickelt, die zu einem Material mit sehr guten physikalischen Eigenschaften führt, die hauptsächlich durch die Bambusart definiert sind. Ein hochfester faserverstärkter Verbundwerkstoff für die Bauindustrie ist entstanden. Die exakte Einstellung spezifischer Parameter beim zugrundeliegenden Heißpress-Herstellungsprozesses erwiesen sich als entscheidend für eine systematische Abstimmung der Zugkapazitäten der resultierenden Verbundwerkstoffe.
Das Advanced Fibre Composite Laboratory in Singapur erforscht neue Methoden und Verfahren zur Herstellung eines hochfesten Baustoffs aus natürlichen Bambusfasern. Im Erfolgsfall könnte die Forschung einen Ansatzpunkt für die Einführung neuer und angepasster Technologien liefern, die von einer weit verbreiteten natürlichen Ressource ausgehen und den Menschen, die im Tropengürtel leben, Anlass geben, eine der häufigsten Pflanzen in der subtropischen Klimazone weiterhin zu kultivieren und für den Bau von Gebäuden zu nutzen.
Forschungsprojekt: High-Performance Bamboo
Dirk E. Hebel, Professur Nachhaltiges Bauen, Karlsruhe Institut für Technologie, KIT Karlsruhe
Projektpartner: Alternative Construction Materials, Future Cities Laboratory, Singapore-ETH Centre: Nazanin Saeidi, Alireza Javadian