Viel zu seitenarm

Tatsächlich liegt mit der, wie es auf der Verlagsseite heißt, „first comprehensive monograph“ die erste Monografie zu dem auf den ersten Blick noch schmalen wie zugleich höchst einflussreichen Werk Fujimotos vor. Zwar gibt es eine ganze Reihe von Publikationen (über einige davon haben wir hier bereits geschrieben), doch sind sie zum Teil schwer erreichbar oder bereits vergriffen.

Dass sich Phaidon des Architekten angenommen hat, der wie kaum ein zweiter für den emerging architect steht, auf den die internationale Architekturgemeinde immer dann besonders schielt, wenn es so recht nicht weiter zu gehen scheint bei den Großen der Zunft, ist erfreulich und sicher ein Zeichen. Ein Zeichen dafür, dass das Werk Fujimotos vielleicht doch nicht so schmal ist, wie mancher vielleicht denken mag.

Nun also der bescheiden freundliche und immer nachdenkliche Architekt mit seinem international besetzten Büro in Tokio. Jasper Morrison bewundert ihn in seinem kurzen Vorwort als „furchtlos“, womit nichts anderes gemeint ist, als dass die Arbeiten des Architekten immer wieder gegen scheinbar unumstößlich feste Regeln verstoßen. Nicht im provokativen, nicht im revolutionären Sinne, eher in einem Akt des Ausprobierens, der Übertragung von Erfahrungen aus ganz anderen Welten als der der Architektur auf gerade diese. Seine Wald-Assoziationen, seine Reflexe auf die Natur als Welt, aber auch die Verarbeitung des großen Erbes der jüngeren Architekturgeschichte spiegeln sich in jedem seiner Projekte wider; seien die nun öffentliche Toiletten oder gigantische Wohnanlagen, Bushaltestelle, Pavillons, Bibliotheken, Kulturzentren oder kleine, feine Läden.

Die viel zu seitenarme Publikation zeigt das Meiste dieser Arbeiten über Fotos und Zeichnungen. Dabei wird das Meiste kommentiert und in Zusammenhänge gestellt. Die Autorin erläutert Prozesse und lässt uns auf die Ergebnisse schauen.

Mit der kurzen Einleitung in Werk und Haltung Fujimotos, der folgenden Projekteschau und einem Werkverzeichnis am Ende haben wir dann tatsächlich die „first comprehensive monograph“ vorliegen, der allein der Blick auf das nicht gerade kleine geschriebene Werk des Architekten fehlt. Be. K.

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