Charakterfassade
Mit der dreidimensionalen Formensprache keramischer Elemente gewinnt der Gestaltungsspielraum bei vorgehängten Keramikfassaden Raum für neue Ideen. Die konvexen und konkaven Formen der Keramikelemente geben den Bauwerken im Außenbereich eine einzigartige Prägung, können aber genausogut als innenarchitektonisches Element eingesetzt werden. Mit den Entwürfen, die in angepassten Fertigungsabläufen - teilweise sogar in traditioneller Handformtechnik - hergestellt werden, erhalten die Bauwerke eine visuelle Kraft, die den Entwurf des Architekten vollendet. Verstärkt wird dieser Eindruck durch das Aneinanderfügen von Einzelelementen zu Waben und ganzen Feldern, die sich zu einem Gesamtfries addieren. Die emotionale Komponente, die den Betrachter, Bewohner, Besucher berühren soll, kennzeichnet die Fassadenkeramik im 3-D-Design in besonderer Weise. Bei der Synagoge in Mainz werden langgeformte Winkelstücke mit unterschiedlichen Gehrungen und differenzierten Schenkelbreiten durch die Art der Verlegung zu einer Dreidimensionalität geführt, die Furchen und Rillen entstehen lässt. Symbolisch wird so am Baukörper die mythische Kraft des Widderhorns (Schofar) gezeigt, das eine Brücke zwischen Gott und den Gläubigen bilden soll. Farblasuren von Tiefblau, vom Moosgrün bis zum Rauchgrün unterstützen das spirituell geprägte architektonische Konzept des Architekten Manuel Herz.