Ein Beispiel macht Schule
Lore-Lorentz-Schule, Düsseldorf-Eller

Die Nähe zur stark befahrenen Straße machte für den Neubau Lärmschutzfenster und eine Lüftungsanlage erforderlich. Weil damit im Grunde schon wesentliche Passivhauskomponenten gegeben waren, ging die Stadt Düsseldorf noch einen logischen Schritt weiter und setzte konsequent auf Energieeffizienz. Im engen Dialog mit Bauherren und Schule bauten Heuer Faust Architekten aus Aachen ihren klar strukturierten Entwurf in Passivhausbauweise.

Ein Neubau sollte der provisorischen Unterbringung der ansteigen­den Schülerzahlen des Düsseldorfer Berufskollegs in Pavillons und Containern ein Ende bereiten. Mit den sich überschneidenden Baukörpern öffnet sich das von Heuer Faust Architekten entworfene Gebäude mit einem verglasten ­Eingangsbereich zum Schulkomplex gegenüber. Die Nord-Süd-Ausrichtung der Räume ergab sich im Entwurf aus dem Zuschnitt des Baugrundstückes und der Vorgabe, von der Parkplatzfläche möglichst viel zu erhalten. In den beiden Gebäuderiegeln wurden auf 2 700 m² die Klassen, Fachräume und alle Nebenbereiche untergebracht, die Lehrerzimmer befinden sich im Eingangsbereich. Zwischen den beiden Baukörpern liegt eine zentrale Erschließungsachse und die zweigeschossige Eingangshalle, die im Erdgeschoss in eine große Pausenhalle übergeht. Das Schulhaus ist komplett barrierefrei. Jeder Raum ist mit einem Rollstuhl erreichbar. Für diesen Zweck wurde ein Aufzug eingebaut, bei dessen Entlüftung zur Vermeidung von Energieverlusten auf eine separate Entlüftungsöffnung verzichtet werden konnte.

Dank einer hochwärmegedämmten und luftdichten Außenhülle lässt sich für das fertig gestellte Gebäude ein Heizenergiebedarf von weniger als 15 kWh/m²a errechnen. Der abschließende Blower-Door-Test ergab einen Wert, der die Anforderungen sogar um ein Vielfaches unterbieten konnte. Die Fensteranlagen der Gebäuderiegel bestehen aus passivhaustauglichen Holz-Alu-Elementen mit sehr guten Wärmedurchgangswerten und Dreifach-Verglasungen, die zudem die erforderlichen 44 dB für den Schallschutz erfüllen. Um den Energieaufwand möglichst gering zu halten, wurde die Raumlüftungstech­nik mit einem regenerativen Wärmerückgewinnungssystem kombiniert.

Die erforderliche Heizenergie wird aus Erdwärme gewonnen und über eine Sole-Wasser-Wärmepumpe in das Heizsystem eingespeist. Sie hat eine Leistung von 39,6 kW und ist mit zwei 1 000-Liter-Pufferspeichern gekoppelt. Die RLT-Anlage sichert den Lüftungswärmebedarf ab, der Transmissionswärmebedarf wird über Betonkernaktivierung gedeckt. Über die Heizleitungen in den Geschossdecken werden die Speichermassen aktiv zur Beheizung und Speicherung der Wärmeenergie herangezogen. Gleichzeitig wird dadurch ein Ausgleich zwischen den kühleren Nordräumen und wärmeren Südräumen hergestellt. Im Sommer können die Räume auf gleichem Wege gekühlt werden.

Solare Wärmegewinne fließen ebenso in die Berechnung des aktuellen Heizwärmebedarfs ein wie interne Wärmegewinne durch technische Geräte, menschliche Körperwärme und Beleuchtung. Über Präsenzmelder in den Klassenräumen wird der Lüftungsanlage Bedarf gemeldet und die Luftmenge geregelt. Eine zentrale Steuerungs­anlage erfasst und überwacht die Speichertemperaturen, regelt den Temperaturbedarf für die Betonkernaktivierung und steuert die Pumpen für die Erdsonden an. Auch die Beleuchtung der Klassenräume wird anwesenheits- und tageslichtabhängig von Multisensoren und Präsenzmeldern gesteuert und gedimmt. Durch die Kombination der Anwesenheitserkennung mit der Lichtwertschaltung wird der Energieverbrauch des Gebäudes zusätzlich optimiert. Die 2009 fertig gestellte Lore-Lorentz-Schule ist die erste Passivhausschule Düsseldorfs. Die Kosten für den höheren Baustandard amortisieren sich innerhalb von 25 Jahren, das ergab eine Wirtschaftlichkeitsberechnung, die den um 80 % niedrigeren Energiebedarf dem eines konventionellen Neubaus nach der aktuellen EnEV gegenüber stellte.

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