Energieautarke Häuser
Die Grundlage der energieautarken Häuser ist ein vom Sonnenhaus-Institut e.V. entwickeltes Bau- und Heizkonzept. Ein so genanntes Sonnenhaus deckt mehr als 50 % seines Jahreswärmebedarfs für Heizung und Warmwasser über eine thermische Solaranlage. Die zwei 2013 fertig gestellten Sonnenhäuser in Freiberg werden derzeit einem 2-jährigen Monitoring unterzogen. Mit einer 46 m² gro-ßen, dachintegrierten Kollektorfläche und einem 9 m³ großen Langzeitwärmespeicher erreichen sie eine solare Deckungsrate von über 65 %. Ein Kaminofen deckt den Heizbedarf für Kältespitzen. Der Primärenergiebedarf liegt bei 7 kWh/m²a und damit weit unter dem EnEV-Standard bzw. dem Standard, der für Passiv- oder Plusenergiehäuser angesetzt wird. Sonnenenergie wird im Sonnenhaus gleich 2-fach genutzt: aktiv über Solarthermie und Photovoltaik, passiv über die Massivbauweise. Die Konstruktion mit massiven, gefüllten Mauerziegeln ist komplett wärmebrückenfrei. Die Speichermasse der monolithischen Ziegelwände gleicht Temperaturschwankungen aus und dient als Wärme-
puffer für die Nacht. Die PV-Anlage erzeugt mit 8 kWp das Vierfache des jährlichen Strombedarfs, die Solarkollektoren decken den Jahreswärmebedarf des Hauses. Der Stromverbrauch wurde konsequent gedrosselt, z. B. durch Verwendung vorgewärmten Wassers aus dem Langzeitspeicher für die stromsparenden Geräte. Der Jahresstromverbrauch konnte so auf 2 000 kWh/a gedeckelt werden. Die gewonnene Solarenergie wird im Unterschied zu Plusenergiehäusern nicht als überschüssige Energie ins Netz eingespeist,
sondern in Langzeit-Wasserspeichern oder
in einem Elektroauto bzw. einem Lithium-
Ionen-Akku gespeichert. Energieautarke Häuser kommen daher völlig ohne Stromnetzanschluss aus und leisten so einen Beitrag zur Stabilisierung der Stromnetze. Die Freiberger Häuser kooperieren testweise mit einem
Energieversorger und stellen ihre Pufferspeicher zur Lagerung von Energieüberschüssen für das regionale Energiemanagement zur Verfügung.