Eröffnet: Oscar Niemeyer Zentrum in Avilés/E
www.niemeyercenter.org
Kein Ende. Ohne Ende produziert der Meister aus Brasilien, der, wäre er zur Einweihung des neuen Oscar Niemeyer-Zentrums in die spanische Stadt Avilés geflogen, hier gleich seinen einhundertdritten Geburtstag hätte feiern können. Er kam an die Atlantikküste, übermittelte Video-Grüße, und wahrscheinlich hielt er dabei seinen Zeichenstift in der längst zittrigen, aber dennoch noch klar zeichnenden Hand.
Sicher, die Kurven in seinen Skizzen, die die lebende Legende den Frauenkörpern abgeschaut hat, werden immer reduzierter, und längst hat Niemeyer seinen Formenkanon bis zum Geht nicht mehr ausgeplündert in nur leicht variierender Wiederholung. So wirken seine Bauten, seine Ensembles mit ihrer sturen Verschlossenheit gegenüber dem Zeitgeist zeitlos, sie verkörpern die Marke Niemeyer in jeder Ansicht, in jedem Grundriss, auch in den manchmal sorglosen Details.
Und weil Marken im Bewusstsein der Markenkonsumenten notiert werden müssen, schickte er noch im vergangenen Jahrtausend, als der mit dem spanischen Prinz-von-Asturien-Preis geehrt wurde, gleichsam als Dankeschön eine erste Skizze für die jetzt eröffnete Museumslandschaft. Offenbar hatte insbesondere die spektakuläre Lage des Centros vor dem Atlantik, auf einem Gelände überflüssig gewordener Industrie, die Lokalpolitik davon überzeugt, es mit dem Ankauf und Bau eines „Niemeyers“ der entfernten Nachbarstadt Bilbao gleich zu tun. Das neue „Centro Niemeyer“, dessen Bauteile sich wie wahllos auf einem Tablett präsentieren, soll außer Ausstellungen auch Kongresse und Studienveranstaltungen beherbergen.
Ob es sich mit diesem Ensemble um Niemeyers letztes Werk handelt? Der Meister, der sich zunehmend selbst zitiert, sei, so wurde aus Rio gemeldet, bei guter Gesundheit; und er zeichne an neuen Entwürfen. ¡Hasta la próxima, Oscar! Be. K.