Thule liegt am Rand der Welt, jedenfalls der antiken, als man von „Rändern“ noch sprechen konnte. Heute verortet man Ultima Thule im Norden Grönlands, wo immer noch Packeis in hunderten Meter Dicke das Land deckt. Hierhin zog es immer schon die Forscher, dann die Maler und die Fotografen, von denen letzterer der Däne Henrik Saxgren ein halbes Jahr mit den Bewohnern dieser Eislandschaft lebte und uns auf wenigen aber höchst beeindruckenden Bildern von diesem „ganz am Rande sein“ berichtet. Seine Fotos sind nicht schiere Naturwunderästhetisierung, er hat schlicht der überwältigenden Natur gegenübergestanden und geschaut. Seine Bilder zeigen uns eine Verschiebung, weg vom Notwendigen, hin zum Machbaren auf Kosten einer ganzen Welt. Und während wir schon am letzten Kapitel des Anthropozän schreiben, sind die in Ultima Thule gerade erst dabei, den Füllfederhalter aufzuschrauben. Ultima Thule liegt eben nicht am Rand, sondern mitten drin. Zeit, das zu verstehen. Be. K.
Ultima Thule. Fotos und Texte von Henrik Saxgren. Hatje Cantz, Berlin 2018, 184 S., 94 Farbabb.
78 €, ISBN 978-3-7757-4426-3