Fertig: Bauhaus Dessau
Drei Standorte, drei Museen … beziehungsweise Museumserweiterung, Ergänzungen etc. Im Jubeljahr Bauhaus100 gab es Geld vom Bund und den Ländern für eine irgendwie immer noch Nabelschau seiende Bauhausbewältigung. In Weimar gab es einen Betonbau, nun hat Dessau nachgezogen: Im September eröffnete die Kanzlerin den Neubau, ganz in Glas und Kind der im Jahr 2014 „finalisierten Bedarfsplanung für ein Bauhaus Museum“. Es gab einen internationalen, offenen Architektur-Wettbewerb 2015, den das heute noch junge Architekturbüro addenda architects (damals Gonzales Hinz Zabala) gegen 830 Kollegenteams für sich entscheiden konnte.
Am 2. Mai 2017 war Baubeginn, nun ist der gut 100 m langgestreckte, verglaste Quader fertig. Hinter der Glashülle, die ursprünglich als volltransparenter Gebäudeschleier konzipiert war, ruht die eingeschossige „Black Box“ auf zwei Erschließungsschächten: eine Brückenkonstruktion aus Ortbeton mit einem Gewicht von etwa „2 000 Mittelklassewagen“ (so das Museum … Fußballfelder hätten hier nicht die richtige Anschaulichkeit der Masse hergestellt!). Zwischen den Treppenhäusern spannt der Brückenbau 50 m, über die Erschließung kragt er jeweils 18 m weit aus.
In diesem wie aufgebahrt inszenierten Kasten haben die Ausstellungsmacher dann auch nur 1 500 m² Ausstellungsfläche zur Verfügung, die 600 m² im Erdgeschoss sind nur schwer zu bespielen und für anspruchsvolle (wertvolle) Ausstellungsstücke auch gar nicht geeignet. Darum findet man hier u. a. die „Offene Bühne“ für alle denkbaren Veranstaltungen, man findet Verwaltungs- und Vermittlungsräume, das Foyer natürlich mit Café und Museumsshop. Im Untergeschoss wurden der Großteil der Gebäudetechnik sowie Neben- und Lagerräume untergebracht, ebenfalls die Garderobe und WCs.
28 Mio. € hat der Neubau gekostet, je zur Hälfte aus Bundes- und Landesmitteln finanziert. Das Grundstück – ein Raum im Stadtpark, der im Wettbewerbsverfahren noch auf dem Bauhausgelände verortet war – hat die Stadt beigesteuert. Be. K.