Forschungsprojekt WDVS-Modulation

Das Forschungsprojekt begreift die energetische Ertüchtigung der Gebäudehülle als gestalterische Aufgabe und Chance. Konkret geht es darum, durch eine 3-dimensionale Modulation der Dämmschicht die Fassadengestaltung zu individualisieren und die Leistung des Systems zu verbessern. Statt auf die Mimikry von Putzbauten setzt das Forschungsprojekt auf eine ästhetische Lösung, die sich aus den Qualitäten des WDVS selbst entwickelt. Ausgangspunkt für die daraus folgenden Überlegungen ist der unterschiedliche Wärmedurchgang verschiedener Bauteile einer Bestandsfassade. Wird die Dimensionierung des Dämmstoffs den ungleichen Wärmedurchgangskoeffizienten angepasst, entsteht eine Modulation der Oberfläche, die sich aus den unterschiedlichen thermischen Zuständen der Gebäudehaut ableitet.

Hierfür berechnet ein Computerprogramm auf der Basis von thermografischen Aufnahmen Wärmedurchgänge und Mängel in der thermischen Hülle, Temperaturverteilungen und Wasserdampfdiffusionsströme des Gebäudes und simuliert diese in einem 3D-Modell. Die Simulation des Wärmedurchgangs wird so zur Grundlage variantenreicher Entwurfsmöglichkeiten. Es entsteht nicht nur ein völlig neues Erscheinungsbild von Fassaden, sondern zugleich eine Einsparung von Ressourcen, da stets nur so viel Dämmung eingesetzt wird, wie an der jeweiligen Stelle nötig ist. So nimmt die Funktion des WDVS Gestalt an.

Nach Fertigung der Dämmstoffblöcke müssen diese, wie auch bei herkömmlichen WDVS, am Objekt fixiert, armiert und verputzt werden. In den Verarbeitungsversuchen wurden verschiedene Modelle mit unterschiedlichen Methoden verputzt, um die technische und gestalterische Umsetzung zu gewährleisten. Bei Verwendung geeigneter Werkzeuge und Materialien konnte auch hier das gewünschte Ergebnis erzielt werden. Allerdings werden dabei insbesondere an die handwerkliche Ausführung höhere Anforderungen gestellt als bei konventionellen Systemen. Somit wird ein Impuls für eine Weiterentwicklung von Wärmedämmverbundsystemem unter grundlegend neuen gestalterischen Aspekten gesetzt. Der große Gestaltungsspielraum für WDVS zeigt, dass WDVS als eigenständiges Material agieren kann und eine intelligente Auseinandersetzung notwendig und möglich ist, um die Potentiale vollständig auszuloten. Dem Ziel einer materialgerechten Ästhetik ist das Forschungsprojekt

jedenfalls schon ein Stück näher gerückt.
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