Frankfurt am Main: Wer macht Baukultur?
Der Frankfurter Christoph Mäckler gehört zu den Architekten, die laut über die Stadt nachdenken. So aktuell über seine Heimatstadt, die er selbst mit zahlreichen Projekten markiert hat, so mit dem „Neuen Portikus“ auf der Maininsel oder dem Opernturm am Opernplatz. Welten liegen zwischen den Bauten könnte man meinen. Christoph Mäckler sieht das anders.
„Warum sitzen unsere Politiker immer noch in einer Ruine?“
Aktuell möchte er nun – mit weiteren Unterstützern aus dem Verein „Freunde Frankfurts“, ehemals „Bund tätiger Altstadtfreunde“ – den „Langen Fritz“ am Neuen Rathaus in Form bringen, und zwar in dessen ursprüngliche. Der Turm, mit seinem kleineren Gegenüber, dem „Kleinen Cohn“, ist Teil der um die Wende zum 20. Jahrhundert entstandenen Neubauten des Rathauses am Römer und war wie vieles andere in der Altstadt 1943 durch Bombardierungen zerstört beziehungsweise stark beschädigt worden. Dem „Langen Fritz“ fehlte seine Turmhaube und damit rund 25 m Höhe. Ein Behelfsdach krönt ihn seit den Wiederaufbaumaßnahmen Anfang der 1950er-Jahre, ein Zustand, den Mäckler andeutungsweise so beschreibt: „Warum sitzen unsere Politiker immer noch in einer Ruine?“ Vielleicht, weil der Turm keine Ruine ist, eher ein Zeitzeugnis verheerender Kriege? Oder, weil eine Rekonstruktion Geld kostet, das der Rat lieber woanders investiert?
Mit Blick auf viele vergleichbare Vorgängeraktionen hat nun ein Brückenbauverein – Vorstandsvorsitzender Christoph Mäckler – genau dieses Zaudern ins Visier genommen und ein aus Birnbaumholz geschnitztes Modell des ursprünglichen Turms im Schaufenster der Schauseite des Rathauses zum Römer platziert. Es soll dafür sorgen, dass der Verein rund 1 Mio. € Spendengelder zusammenträgt, die die Stadt animiert, den Rest dazuzulegen. So das Kalkül. Aktuell weist die Webseite – und das schon länger – einen Spendenstand von 187 000 € aus.
Was immer wir uns darunter vorstellen
„Ziel des Brückenbauvereins ist die ideelle und finanzielle Förderung der Stadtbaukunst in Frankfurt am Main“, so steht es auf der Webseite. Wie Stadtbaukunst gemeint ist, kann man in den Schriften und Veranstaltungen der „Förderge-sellschaft Deutsches Institut für Stadtbaukunst e. V.“ nachvollziehen, die sämtlich auf das Ideal der „Europäischen Stadt“ zielen, was immer wir uns darunter vorstellen. In dieser Fördergesellschaft, einem „An-Institut“ der TU Dortmund mit Sitz in Frankfurt a. M., hat Christoph Mäckler den Direktorenposten inne. Be. K.