Freie Arbeit, aber nachhaltig

Er wollte etwas Reelles machen, seine Masterarbeit sollte eine Abschlussarbeit im Maßstab 1:1 werden. Unmöglich, mag man denken, doch der ehemalige Architekturstudent an der Bauhaus-Universität Weimar, Hannes Schmidt, dachte: Warum nicht! Und entwarf gegenüber den altehrwürdigen Mauern der Universität an der Marienstraße ein Restaurant auf Zeit. Und weil er es in eine Baulücke setzte nannte er es „Restaurant Lücke“.

„Wir nehmen das, was da ist, und machen das Beste draus“, sagte der 29-Jährige in einem Gespräch mit dem Spiegel im Zusammenhang mit der Speisenzubereitung, ein Motto, das auch für die Realisierung des Restaurantgebäudes stand. Das stellte Hannes Schmidt und sein kleines Team auf mit Betonzuschlägen gefüllte Sandsäcke, Fußboden und Wände stammen aus Lkw-Wracks, die Wände bestehen aus Fenstern, die aus Abrisshäusern eingesammelt wurden, die Konstruktion aus einem Dachstuhl eines Abrisses ganz in der Nähe. Die lange Tafel drinnen lebt von der Patina der Bretter eines ehemaligen Bauzauns. Die Gartentische draußen sind ebenfalls wie die Hochbeete aus Europaletten gefertigt.

Der Architekt wurde von anderen Kreativen, so beispielsweise Produktdesignern der Hochschule unterstützt, den Bauantrag reichte sein Lehrer am Lehrstuhl Bauformenlehre ein, Prof. Bernd Rudolf. Ende August hat die „Lücke“ ihre Lücke verlassen. Zu hoffen bleibt, dass die nun wieder Baulücke nachhaltig auf die sich allerdings mehr und mehr schließende Lücke in der Lehre deutet: die zwischen Theorie und ­(engagierter) Praxis.

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