Heftpate Prof. Hans Kollhoff
Die DBZ zu Besuch in seinem Berliner Büro

Als wir in der Redaktion das Thema Mauerwerksbau festlegten und darüber nachdachten, wen wir als Experten für dieses Thema auswählen, gab es in der Redaktionskonferenz ein eindeutiges Votum: Prof. Hans Kollhoff musste es sein, der mit uns die recherchierten Projekte bespricht und Empfehlungen ausspricht. Gilt er doch als der internationale Architekt, der für besondere und außergewöhnliche Backsteinarchitektur steht.


Treffpunkt Berlin, in seinem Büro in der Reinhardtstraße. Wir besprechen die Projekte im Innenhof des Gebäudes, die Atmosphäre ist entspannt. Prof. Kollhoff hat wenig Zeit, anderthalb Stunden sind eingeplant, incl. Fotoshooting für den Standpunkt.


Wir reden über die Qualität des Bauens, die Qualität der Architektur, über den Stellenwert und die Bedeutung des Klinkers. Es ist und bleibt sein bevorzugtes Baumaterial für die eigene Architektur. Dabei unterscheidet er nicht zwischen einem Bürohochhaus, einem Gebäude für den sozialen Wohnungsbau oder eine Kindertagesstätte. Es ist ihm wichtig, dass ein Gebäude konstruktiv und in seinem Ausdruck klar aufgebaut ist. Es ist die Ehrlichkeit des Materials, vielleicht auch die Natürlichkeit, mit der Architektur entsteht und geformt wird.
Gebrannter Ton ist für ihn ein aufregendes Material, kein Stein ist wie der andere. Nicht die Entmaterialisierung ist das Wichtigste, sondern die Materialität muss herausgearbeitet werden. Dabei spielt die Farbe der Klinker für die Wirkung des Baukörpers eine ganz wesentliche Rolle. Rote, dunkelrote und blaubunte Klinker sind seine Vorlieben für die Klinkerfarben. Und wenn bei letzterem die Ausbildung der Fuge und die Farbe der Verfugung mit anthrazitfarbenem Mörtel erfolgt, unterstreicht das den  monolithischen Eindruck.


Die Projekte sind besprochen, Prof. Kollhoff findet sie dem Thema angemessen, teils ist die Verwendung der Klinker innovativ, ebenso klassisch in der Verwendung wie im Zusammenspiel der unterschiedlichen Materialien, das im Neubau wie im Bestand. Bei dem Wohnhaus in Aachen hält er besonders inne. Es ist ein einfaches Bestandsgebäude, das erweitert wurde. In der Fassade die unverputzte und sichtbar belassene Verzahnung des Bestands mit dem Anbau. Ein ungewohntes Bild, aber ehrlich wie die Mauersteine.


Noch das Fotoshooting, es soll gut werden, im Sitzen, stehend, locker, entspannt, immer souverän. Es wurde gut, richtig gut. Prof. Hans Kollhoff, auf Seite 18 lesen Sie seinen Standpunkt zum Thema Mauerwerksbau. Er liebt einfach den Backstein, besonders den aus dem Ring­ofen…




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