Helle und geschwungene Fassade für Forschungszentrum der TU München
Das Zentralinstitut für translationale Krebsforschung der Technischen Universität München (TranslaTUM) eröffnete im September 2017. Auf einer Nutzfläche von 5600 m² ist am Universitätsklinikum rechts der Isar der Technischen Universität München eine Forschungseinrichtung entstanden, die durch den interdisziplinären Austausch von Forschern und Ärzten zu einer Verbesserung der Therapie- und Diagnosemöglichkeiten im Bereich der Onkologie beitragen soll. Der schwungvolle, S-förmige Baukörper setzt sich deutlich von der übrigen Bebauung des Campusgeländes ab und lässt sich als Symbol für eine zukunftsweisende und dynamische Forschung deuten. Für Wissenstransfer und Kooperation steht auch die Fassadengestaltung mit großformatigen Keramikplatten, die auf Wunsch der Architekten in zehn, individuell gefertigten Radien maßgenau ausgeführt wurde.
Die fachübergreifende Kommunikation bildete die Grundidee für den Entwurf der hellen und freundlichen Architektur: In dem von dem Münchner Büro Doranth Post Architekten konzipierten Gebäude sind deshalb nicht nur Labore für 16 Forscherteams mit 250 Wissenschaftlern vorgesehen, sondern auch Kommunikationsflächen wie etwa gemeinsame Besprechungsräume und infrastrukturelle Kernbereiche, die den Austausch der verschiedenen Disziplinen fördern.
Büro-, Besprechungs- und Seminarräume sowie Labore gruppieren sich in den drei Obergeschossen um eine helle Eingangshalle mit einer offenen Wendeltreppe herum. Hier bieten große Galerieöffnungen zahlreiche Berührungspunkte und viel Raum für Kommunikation.
Wilde Ordnung
Die Fassade des Neubaus TranslaTUM gliedert sich in horizontal verlaufende Strukturen, geprägt von fortlaufenden Fensterbändern und großformatigen, individuell gefertigten Keramikplatten in zehn verschiedenen Radien. So lässt sich die vorgehängte hinterlüftete Gebäudehülle flexibel an die geschwungene Form des Baukörpers anpassen und greift diese in ihrer Gliederung und Oberflächenstruktur wieder auf: Die hellen, unterschiedlich großen Keramikplatten sind nicht nur in einem wilden Verband angeordnet, sondern beleben das Fassadenbild auch durch eine Variation in der Haptik – denn die von 700 bis 1700 mm langen Ziegelplatten besitzen entweder eine fein horizontal gerillte Linienstruktur oder eine glatte Oberfläche. Die beiden natürlichen Beigetöne der Fassadenplatten wurden von den Planern exakt so vorgegeben. Die warmen Farbtöne brechen das klinisch reine Weiß der Labore im Inneren und passen zudem harmonisch zur Nachbarbebauung.
Maßgenau eingepasst
Um eine ebenmäßige Fläche und ein einheitliches Fugenbild zu garantieren, war bei der Produktion insbesondere der Radienplatten höchste Präzision gefragt. Für die konkave und konvexe Krümmung der Fassadenhaut wurden 350 Quadratmeter Fassadenplatten in zehn unterschiedlichen Radien von 1500 bis 7500 mm individuell angefertigt. Das Ergebnis lässt sich sehen: Die Übergänge der 150, 250 und 350 mm hohen Fassadenplatten sind maßgenau ausgeführt.
Zusätzlich kamen für die horizontal geschichtete Fassade Keramikplatten in der Sonderform zum Einsatz, die vor den Fensterelementen montiert wurden und als zusätzliche Gestaltungselemente an die Dynamik des Baukörpers anknüpfen. Die unterschiedlichen Elemente und Strukturen der Gebäudehülle lockern das Fassadenbild auf und verleihen dem Baukörper Leichtigkeit. Die Keramikplatten sehen nicht nur gut aus, sondern überzeugen auch durch ihre selbstreinigenden Eigenschaften und eine leichte Montage
Projektdaten
Projektname: Zentralinstitut für translationale Krebsforschung der TU München
Auftraggeber: Staatliches Bauamt München 2, München
Architekten: Doranth Post Architekten GmbH, München
Fassadenbekleidung: MOEDING Keramikfassaden GmbH, Marklkofen