Hochhaus als Solarkraftwerk

Von Anfang an waren die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz auf der Agenda der Bauherren, als die Architekten von Burckhardt+Partner den Auftrag für den Entwurf des Grosspeter Towers in Basel übernahmen. Die transparenten Fassadenanteile sollten nur 50 % der Gesamtfassade ausmachen, um den Heiz- und Kühlbedarf zu minimieren und Photovoltaik sollte zwingend in die Fassadenkonstruktion integriert werden. Dass das 78 m hohe Hochhaus tatsächlich ein energetisches Leuchtturmprojekt geworden ist, liegt nicht nur an dem hervorragenden ökologischen Fußabdruck, den das Gebäude mit seinem Energiekonzept nachweisen kann, sondern vor allem auch an dem Gestaltungskonzept der Architekten, die mit dem Tower zeigen, dass die PV-Integration in eine Hochhausfassade auch zu überzeugenden architektonischen Lösungen führen kann. Die Pfeiler und Riegel der Fassadenkonstruktion werden nach oben hin immer schmaler und lösen das Hochhaus in Richtung Himmel in eine leichte, transparente Struktur auf. Die Konstruktion entspricht auch der Nutzung des Towers mit einem Hotel in den unteren und Büros in den oberen Stockwerken. Die rund 10 000 Fassadenmodule variieren stark in ihren Abmessungen: Zum Einsatz kamen 450 maßgeschneiderte Solarmodul-Typen auf sämtlichen opaken Fassaden- und Sockelflächen. Die Leistung der nicht sichtbar befestigten Module aus Dünnschichtzellen an der Fassade beträgt 440 kWp und wird durch ein 100 kWp starkes Solarkraftwerk auf dem Dach ergänzt. Der Grosspeter Tower produziert mit seinen PV-Anlagen rund 62 % seines Grundenergiebedarfs, insgesamt ca. 252 000 kWh/a. Geothermie mit einem Erdsondenfeld in 250 m Tiefe und Wärmepumpen sind weitere erneuerbare Energieträger für Heizen und Kühlen. Die energetische Gesamtkonzeption und die anspruchsvolle architektonische Umsetzung wurden inzwischen mit mehreren Preisen gewürdigt: Der Grosspeter Tower erhielt u. a. den Schweizer Solararchitekturpreis 2017 und den Bayerischen Architekturpreis für Gebäudeintegrierte Solartechnik 2017.

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