Hotel Severin*s Resort & Spa, Sylt
In Keitum auf Sylt wurde zuletzt das Fünfsterne-Hotel Severin*s Resort & Spa fertiggestellt. Ein besonderer Blickfang des in Form eines Dorfes angelegten Ensembles ist das zusammenhängende Reetdach. Hohe Anforderungen stellte der im Trockenbau errichtete Spa-Bereich.
Am östlichen Ortsrand von Keitum wurde zuletzt nach insgesamt rund 12-jähriger Planungszeit das Fünfsterne-Hotel Severin*s Resort & Spa als exklusives Urlaubsdomizil fertiggestellt. Um eine möglichst sensible Einbettung in das dörfliche Umfeld von Keitum und gleichzeitig eine unverwechselbare Corporate Identity für eine erfolgreiche Vermarktung der Anlage zu ermöglichen, wurde diese ganz bewusst im Stil eines traditionellen Friesenhauses errichtet; bestehend aus fünf winkelförmig anein-ander gereihten Flügeln, die in der Summe eine S-Form in dorfähnlicher Anmutung erzeugen. Ein besonderer Blickfang ist das mit einer Gesamtfläche von 5 000 m² längste zusammenhängende Reetdach Europas. Darunter stehen 62 luxuriös ausgestattete Zimmer und Suiten auf einer Gesamtnutzfläche von 30 000 m² zur Verfügung. Weitere Räumlichkeiten bieten fünf freistehende, südlich etwas vorgelagerte Apartmenthäuser mit insgesamt 27 Apartments. Die Auswahl an Zimmern reicht je nach Wunsch von Einzelzimmern über Superior-Doppelzimmer bis hin zu Maisonette-Familiensuiten mit Flächen zwischen 40 und 400 m².
In sämtlichen Räumen finden sich edel verarbeitete Holz- und Natursteinböden, die, in Kombination mit hochwertiger Ausstattung, ein stimmiges Ambiente erzeugen. Komplettiert wird das Angebot des Hotels durch Gastronomie, eine Bar, ein Kaminzimmer sowie einen exklusiven Spa-Bereich, der auf einer Gesamtfläche von 2 000 m² ein Schwimmbad unter einem großzügig bemessenen Glasdach, fünf verschiedene Themensaunen inklusive Hamam sowie einen modernen Fitnessbereich integriert.
„In einem ersten Schritt hatten wir das Hotel seit 2003 zunächst für einen anderen Investor geplant“, berichtet Stefan Gräf, Vorstandsvorsitzender der IGP Ingenieur AG. „Nachdem dieser Investor dann aber ausgestiegen war, bin ich in einem zweiten Anlauf auf die Zech Group zugegangen, mit der wir seinerzeit auch das Telefunken-Areal in Hannover realisiert hatten.“ Mit Erfolg: Das Projekt konnte danach in veränderter Form weitergeführt werden. Aufgrund der komplexen Bebauungsplanung – das Grundstück gehörte der Stadt Mülheim,
die hier ein eigenes Schullandheim betrieb, zudem gab es zahlreiche Einwände der Anwohner –, dauerte es dennoch bis 2010, bis das Baugenehmigungsverfahren abgeschlossen und mit der Ausführungsplanung des Hotels begonnen werden konnte.
„Eine besondere Herausforderung bildete dabei die Planung des großen Reetdachs“, so Stefan Gräf. „Um hier eine ästhetisch ansprechende Lösung und gleichzeitig die Wünsche der Einwohner von Keitum mit einzubeziehen, haben wir uns in enger Abstimmung dazu entschlossen, das Dach mit einem Flachdachanteil auszubilden und so die Höhe des Gebäudes zu reduzieren.“ Zusätzliche Akzeptanz ermöglichte die weitgehende Vergabe der anfallenden Leistungen an Unternehmen aus der Region.
Umsetzung des Innenausbaus im Trockenbau
Nach Abschluss der Planungen konnte 2013 mit dem Bau des Gebäudes begonnen werden. Im Fokus stand insbesondere der Innenausbau des Hotels. Um eine termingerechte Ausführung und einen hohen Schallschutz zu ermöglichen und gleichzeitig einen flexiblen und statisch leichten Aufbau zu erhalten, wurden sämtliche Zimmer ebenso wie die öffentlichen Bereiche und der gesamte Spa-Bereich des Hotels in Trockenbau umgesetzt. Mit der Durchführung sämtlicher Arbeiten wurde das Bauunternehmen J. Brinkmann aus Essen beauftragt, das in den vergangenen Jahren schon mehrfach für die Zech Group gearbeitet hatte und das im Anschluss an das Projekt Severin*s Resort & Spa auch den Trockenausbau für die Sanierung des in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen Landhauses Morsumer Kliff realisierte.
Um die verschiedenen Anforderungen fach- und termingerecht umsetzen zu können, nutzte das Bauunternehmen sämtliche Möglichkeiten des modernen Trockenbaus: „In einem ersten Schritt erfolgte dabei zunächst die Fertigstellung der verschiedenen Zimmer und Suiten“, erklärt Bernhard Osterkamp, Bautechniker bei der J. Brinkmann GmbH. „Um eine hohe Sorgfalt und Maßgenauigkeit in
den bereits fertig eingerichteten Räumen zu erreichen und gleichzeitig einen optimierten Schallschutz zu erzielen, kamen maßgenau konzipierte und hochwertig verspachtelte Doppelständer-Wände zum Einsatz, die gleichzeitig sämtliche Installationen aufnehmen. Eine besondere Herausforderung bildete dabei die Planung, Herstellung und Verarbeitung von zahlreichen Formteilen mit individuellen Schräganschnitten, zum Beispiel im Bereich der Dachschrägen oder im Bereich der nicht mehr sichtbaren Stahlträger.“
Nach Fertigstellung der verschiedenen Zimmer folgte in einem nächsten Abschnitt die Ausführung der Flure sowie der öffentlichen Bereiche Teestube, Buffet, Lobby, Restaurant und Kaminzimmer. Aufgrund der zahlreichen Einbauten und Abstufungen waren hier insbesondere schwierige Deckenmontagen zu bewältigen, das gilt insbesondere für die belüfteten Decken im Restaurantbereich mit ihren vielfältigen Installationen. Zusätzliche Auflagen mussten aufgrund des Reetdaches im Bereich Brandschutz berücksichtigt werden: „Zu den Anforderungen gehörte auch die Schallabsorption der Akustikdecken, um so für noch mehr Wohlbefinden zu sorgen“, erklärt Bernhard Osterkamp. „Dabei haben wir in sämtlichen öffentlichen Bereichen Akustik-Lochdecken ausgeführt, die aus optischen Gründen noch mit einem feinen Akustikputz beschichtet wurden.“
Hohe Anforderungen im Spa-Bereich
Besondere Anforderungen stellte anschließend auch der Ausbau des Spa-Bereiches mit seinen hohen Feuchte- und Schallschutzauflagen: „Für eine hochwertige Ausführung haben wir hier eine Sonderkonstruktion mit doppelt beplankten Ständerwänden und einer 2 x 12,5 mm dicken Gipsplatte umgesetzt“, so Bernhard Osterkamp. Die Dampfsauna erhielt eine geschwungene Rundwand aus vorgenässten RBi-Platten mit einem Radius von
1,5 m und einer Höhe von 4,6 m. Der feuchteresistente Deckenaufbau erfolgte mit armierten Gipsplatten.
Parallel zum Ausbau des Spa-Bereiches hatte die J. Brinkmann GmbH auch den Trockenbau in den vorgelagerten Apartmenthäusern fertiggestellt. Pünktlich nach 12 Monaten konnten sämtliche Maßnahmen damit abgeschlossen werden. Eine große Herausforderung für die Trockenbauer bedeuteten nicht nur die hohen Brand-, Feuchte- und Schallschutzauflagen in den unterschiedlichen Bereichen des Gebäudes sowie die zahlreichen unter Hochdruck produzierten und ausgelieferten Sonderkonstruktionen und Formteile, sondern insbesondere auch der eng gesetzte Zeitrahmen und die Absprachen mit den anderen Gewerken: „Manches hat sich im Planungsprozess anders entwickelt und musste angepasst werden“, so Bernhard Osterkamp. Aufgrund einer optimierten Logis-tik und der reibungsfreien Zusammenarbeit mit sämtlichen anderen Gewerken gelang es den Trockenbauern jedoch, sämtliche Arbeiten fristgerecht in der geforderten Qualität fertigzustellen. Zu einer ähnlich positiven Bewertung kam zuletzt auch die aus Architekten, Bauingenieuren und Fachredakteuren zusammengesetzte Jury der Rigips Trophy, dem Branchen-Wettbewerb für das deutsche Fachhandwerk Trockenbau, die das Projekt mit einem 1. Platz beim Wettbewerb für 2015/2016 bedachte. Robert Uhde, Oldenburg
Baudaten
Typologie: Hotel
Bauherr: GG Am Tipkenhoog Sylt mbH, Gustav Zech Stiftung, Bremen, www.zech-group.com Nutzer: Severin*s Resort & Spa Architekt: Gildehaus + Lankenau Architekten, Bremen, www.glhb.de
Architekt Apartmenthäuser: Mannewitz GmbH & Co. KG, Westerland, www.mannewitz-architekten.com
Architekt Wellness- und Spabereich: IGP Ingenieur AG, Berlin, www.igp-ag.com
Trockenbau: J. Brinkmann GmbH Bauunternehmung, Essen, www.bauunternehmung-brinkmann.de
Bauleitung: Zech Hotels GmbH, Erkrath
Bauzeit: März 2013 – Dezember 2014
Fachplaner
Tragwerksplaner: Volquardsen Ingenieur GmbH, Westerland,
Brandschutzplaner: Oemig + Partner Ingenieurgesellschaft mbH, Kiel, www.oehmig-u-partner.de
Projektdaten
Nutzfläche: ca. 14 000 m²
Brutto-Rauminhalt: ca. 85 000 m³
Hersteller
Trockenbau: Saint-Gobain Rigips GmbH, www.rigips.de
Türen/Tore: Saule GmbH Türen und Innenausbau, www.saule.de
RWA-Anlage: Telba AG, www.telba.de
RLT-Anlage: Wefers TGA GmbH, www.wefers.com