IG-Farben-Haus bröckelt. Bauzaun kostet nichts
Was kostet eigentlich ein Bauzaun? Also, was muss man zahlen, wenn man einen solchen um ein nicht gerade kleines Gebäude wickelt? Sagen wir, einmal um den Poelzig Bau in Frankfurt am Main, um das ehemalige IG-Farben-Haus, heute Standort der Goethe Universität, die den Standort Bockenheim aufgeben musste, in Bockenheim wird tüchtig investiert (Kulturundsoweiter). Der Zaun, der nichts besonderes ist und zur Fassade einen Abstand von etwa 10 m hält, dürfte eine Länge von 1 500 m haben. Er steht seit 2013, damals fielen erste Steinbrocken aus der Wand.
Er kostet, um es kurz zu machen, fast nichts, denn er gehört der Universität (aus Zeiten, als es noch StudentInnenproteste in Frankfurt gab?). Das mag auf den ersten Blick auch der Grund dafür sein, dass man es von Hausherrenseite nicht so eilig hat mit der Fassadensanierung: Der Zaun jedenfalls kostet ja nichts! Immerhin gab es 2016 die Meldung, man wolle nun mit der Sanierung starten, doch es wurde nur eine sogenannte ad-hoc-Sicherung von Natursteinfassadenelementen durchgeführt in den Bereichen, in denen eine dauerhafte Sicherung durch einen Zaun nicht sinnvoll möglich war (Portikus, Rotunde und Übergang zum Nebengebäude). Rund 0,5 Mio. € hatte das gekostet, das ergab eine kleine Anfrage der AfD Ende 2019.
Die Anfrage ergab auch, dass man deshalb nichts sehe, weil man die Sanierung des Gebäudes insgesamt angehen wolle. Aus wirtschaftlichen Gründen sei, so Wissenschaftsministerin Angela Dorn (Grüne), „eine zeitgleiche Durchführung mit der anstehenden Sanierung der Fenster sowie einer Sanierung des Dachs“ sinnvoll. Ihr Ressort geht von einer denkmalgerechten Gesamtsanierung der Gebäudehülle in vier Bauabschnitten aus, zu der es bis heute noch keinen endgültigen Terminplan gibt. Unkonkret sind bisher auch die Angaben zu Kosten der Sanierung, diesbezügliche Haushaltsunterlage liegen nicht vor. Vorläufige Schätzungen der Universität, so die Auskunft zu der Kleinen Anfragen, gehen von etwa 22,9 Mio. € (Stand 12/2018) aus für eine umfängliche Sanierung der Gebäudehülle inklusive Sanierung der Natursteinfassade, der Fenster und des Dachs. Die Universität beabsichtigt, die Kosten über das Hochschulbauinvestitionsprogramm des Landes HEUREKA wenigstens in Teilen zu finanzieren. Man geht – bis heute – davon aus, dass mit den baulichen Sanierungsmaßnahmen voraussichtlich im Jahr 2022 begonnen werden kann. Voraussichtlich, jedenfalls spätestens dann, wenn der Bauzaum für andere Dinge gebraucht wird … Wenn in Bockenheim beispielsweise abgerissen wird. Be. K.