Menschen
Am 3. Februar 2018 könnte man den 120. Geburtstag Alvar Aaltos feiern. „Könnte“, denn tatsächlich rutscht dieses Jubiläum beinahe ohne jedes Echo durch die internationale Architekturausstellungs- und Erinnerungslandschaft. Auch in Deutschland konnte – zu diesem Zeitpunkt Ende 2017 – kein Datum, keine Aktion ausfindig gemacht werden, die diesem großen Architekten des 20. Jahrhunderts eine Hommage, zumindest ein Erinnern wäre.
Dabei hat der am 11. Mai 1976 in Helsinki verstorbene Finne in diesem Land eine ganze Menge an Bauten realisiert, die bis heute Generationen von ArchitektInnen beeinflusst haben. Darunter ein Wohnhaus im Hansaviertel (Interbau, Berlin), das Aalto-Hochhaus in Bremen, das Aalto-Theater in Essen oder das Alvar-Aalto-Kulturhaus in Wolfsburg (hier auch die Heilig-Geist-Kirche mit Gemeindezentrum und die Stephanuskirche).
So wundert es tatsächlich, dass hier nicht die Chance einer möglichen Neusicht auf Aalto und sein Werk versucht wird, vielleicht auch deshalb, weil sich der Anspruch des Finnen, der sich in dem vielzitierten „Es gibt nur zwei Dinge in der Architektur: Menschlichkeit oder keine“ klar manifestiert, heute als nicht mehr erreichbar verstanden wird. Die Ausstellung zu Werk und Leben in Paris ist die letzte Station der Vitra-Ausstellung „Alvar Aalto. Second Nature“ (6.3. bis 1.7.2018, Cité de l‘Architecture et du Patrimoine). Immerhin.
Dr.-Ing. Philipp Lionel Molter ist Architekt und TUM-Professur für Entwerfen und Gebäudehülle. Er hat nun ein raffiniertes Belüftungssystem für doppeltverglaste Fassaden entwickelt, das dank autoreaktiver Komponenten ohne großen technischen Aufwand den Energieverbrauch für die Klimatisierung entsprechender Bauten fast halbieren soll.
„Unser Ansatz ist fundamental anders als alle bisherigen Konzepte: Seit Jahrzehnten wird die Klimatisierung verglaster Büro- und Verwaltungsgebäude immer komplexer. Wir hingegen erarbeiten Lowtech-Lösungen, die gleichzeitig sehr effizient sind“, so Philipp Molter. Zusammen mit dem Fassadenunternehmen Frener & Reifer hat der Architekt nun eine Technologie nach dem Vorbild der menschlichen Haut entwickelt. Ausführlich zu diesem Konzept berichten wir in der DBZ 03 | 2018. Für seine Forschungen (Dissertation) zu diesem Themenkomplex erhielt Philipp Molter 2016 den Dr. Marschall-Preis.