Mythos in Nahsicht

Die Eames sind ein Mythos. Kaum ein anspruchsvolles Projekt, das nicht mit Möbeln, mit Möbelsystemen der Eames ausgestattet wäre. Originale aus der Eames-Werkstatt sind teure Sammlerstücke, Prototypen seltene Museumsware. Da wundert es, dass bis gestern noch niemand eine umfassende Monografie zum Eames-Mythos verfasste. Heute aber liegt diese in zwei großen Bänden vor: „The Early Years” und „The Herman Miller Age”. Jeder erzählt von der „Story of Eames Furniture“, von Ray und Charles, von ihren zahllosen Begleitern, den Produzenten und Auftraggebern, den Ingenieuren und Designern, von ihrem Studio in Santa Monica oder der legendären „Molding Maschine“, die die Plywood-Schalen für die Prototypen formte. Mit jedem Umschlagen jeder einzelnenen Seite wird das Universum Eames greifbarer, die aus eigener Anschauung geschriebenen Texte erzeugen Präsenz.

Die genialen und heute noch gefragten Möbelentwürfe stehen im Mittelpunkt der Story. Ihre Geschichten, die mit Charles weitgefassten (verbalen!) Visionen von Etwas begannen und sich in den Skizzen seiner Produzenten formalisierten, werden durch viele professionelle Fotos in Nahperspektive veranschaulicht. Sie bringen uns die Originale greifbar nahe vor Augen, werden gerahmt von unzähligen Geschichten und Fotografien aus dem Werkalltag der Eheleute Eames. Das alles vermittelt anschaulich und detailliert die gewundenen Wege einer Entwicklung, die uns zeigt, wie aus den Unikaten der Eames-Erfindungen kommerzielle, massentaugliche Ware und zugleich und scheinbar widersprüchlich zeitloses Design werden konnte.

Sieht man von der grenzwertig kleinen Type ab, haben wir hier das perfekte Standardwerk zu einem wichtigen Teil der Möbeldesigngeschichte des 20. Jahrhunderts vorliegen; mit Index. Be. K.


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