Neue Nutzungen für Kirchen
Wie kann mit den vielerorts leerstehenden oder kaum genutzten Kirchenräumen umgegangen werden? Wie können Kirchengemeinden sich weiter der Gesellschaft öffnen? Welche alternativen Nutzungen sind möglich? Mit diesen Fragen beschäftigten sich Student:innen im Masterstudiengang Architektur an der HAWK, Standort Hildesheim. In einem dreisemestrigen Praxisprojekt entwickelten sie zusammen mit Mitgliedern aus 15 Gemeinden im Ev.-luth. Kirchengemeindeverband Friedland/Obernjesa neue Szenarien für Kirchräume in Südniedersachsen. Ein Kanuverleih in der Kapelle oder eine Kletterwand, ein Coworking-Space im Kirchenschiff oder eine Kunstkirche – vieles war denkbar für die Teilnehmer:innen nach gemeinsamen, szenisch gestalteten Zukunftswerkstätten, organisiert durch die HAWK-Student:innen.
Die Ideen basierten auf Umfragen, die die Student:innen am Anfang des Prozesses in den Gemeinden gemacht hatten. In einzelnen Kirchen setzten sie ihre Entwürfe dann prototypisch aus Pappe um. In Dramfeld beispielsweise errichteten sie 12 Coworking-Plätze an den Wänden des Kirchenschiffs und in der Mitte eine kleine Lounge mit Sitzsäcken.
Gefördert wurde das Praxisprojekt von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen des Soforthilfeprogramms „Kirchturmdenken. Sakralbauten in ländlichen Räumen: Ankerpunkte lokaler Entwicklung und Knotenpunkte überregionaler Vernetzung“.
Die Ideen sollen den Gemeinden als Grundlagen für Arbeitsgruppen dienen, um vielleicht sogar einzelne Vorschläge umzusetzen. Außerdem wurden die Beteiligten zum Evangelischen Kirchbautag 2022 in Köln eingeladen, um einen Workshop über die Zukunftswerkstätten zu veranstalten.