Wer sagt, die Innenstädte seien mit bezahlbarem Wohnraum nicht mehr zu verdichten, irrt womöglich: On-Top-Etagen auf Parkhäusern, das Wohnen auf Discountern, der Komplettumbau von nicht genutzten Bürogebäuden, das Überbauen von Parkplätzen und Tankstellen, der Dachausbau von Schulen, das Aufstocken von Bürokomplexen … Genau diese Bau-Reserven untersucht eine aktuelle Wohnungsbau-Studie. Gemeinsam kommen darin die TU Darmstadt, Fachgebiet Tragwerksentwicklung, Prof. Dr.-Ing. Karsten Tichelmann, und das Pestel-Institut in Hannover darin zu dem Ergebnis, dass das Potenzial zusätzlicher Wohnungen in den Innenstädten bundesweit deutlich über der Millionengrenze liegt. Die Studie „Neue Wohnungs-Potenziale“ wurde von 15 Verbänden und Organisationen der Bau- und Immobilienbranche in Auftrag gegeben – darunter auch die Bundesarchitektenkammer, die Bundesingenieurkammer, die Wohnungswirtschaft Deutschland sowie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie.
In einer vergleichbaren Studie von 2016 – ähnliche Autoren und Beauftragende – ist zu lesen, man müsse nur noch den „Abbau von Hemmnissen sowie die Schaffung zeitlich begrenzter finanzieller Anreize“ schaffen, um neben mehr Wohnraum auch die Energieeffizienz im Gebäudebereich zu steigern und vorhandene Infrastrukturen besser zu nutzen. Aber hatten wir das mit den Dachausbauförderprogrammen seit den 1980er Jahren nicht schon und warum ist nicht mehr daraus geworden? Be. K.