Als das derzeit größte Passivhaus in Asien wurde das Passive House Technology Experience Center (PHTEC) im Deutsch-Chinesischen Ökopark Qingdao eröffnet. Die architektonische und Passivhaus relevante Planung erfolgte durch die ROA Rongen Tribus Vallentin GmbH (Arbeitsgemeinschaft von Rongen Architekten, Michael Tribus Architecture und architekturwerkstatt vallentin). Zur Qualitätssicherung überwachte ein deutscher Mitarbeiter von ROA Rongen Tribus Vallentin die Umsetzung des Passivhausstandards vor Ort und koordinierte die Abstimmung zwischen Bauherrn, den deutschen Planern und dem Passivhaus Institut. Das Energiekonzept für das 17 Mio. € teure Verwaltungs- und Ausstellungsgebäude wurde für die klimatischen Bedingungen an der chinesischen Ostküste (kalte, trockene Winter; warme, feuchte Sommer) entwickelt. Somit ist das PHTEC ein beispielhaftes Projekt für energieeffizientes Bauen in China.
Solaraktive Fassaden
Photovoltaik an der Fassade bleibt immer noch viel zu häufig auf wenige Leuchtturm- und Prestigeobjekte beschränkt, bei denen sich Bauherren oder Architekten von der solaraktiven Gebäudehülle einen Marketingeffekt versprechen. Dabei macht Bauwerksintegrierte Photovoltaik (BIPV) an der Fassade nicht nur aus Imagegründen Sinn: Bei Mehrfamilienhäusern reichen die Dachflächen für die Energieversorgung durch selbsterzeugten Solarstrom gar nicht aus, stattdessen wächst der Anteil der Fassadenfläche mit zunehmender Gebäudehöhe. Für die Solarstromproduktion werden hier besonders die nach Osten und Westen ausgerichteten Fassadenteile interessant, weil sie mit ihren Vormittags- und Nachmittags-peaks für eine gleichmäßigere Stromproduktion sorgen, zusammen mit dem mittäglichen Maximalpeak von der Südfassade. Da die Verbrauchsspitzen für elektrische Energie ebenfalls in den Vormittags- und Nachmittagsstunden liegen, kann so der Eigenverbrauch von selbsterzeugtem Solarstrom optimiert und damit die Auslastung der Netze geschont werden. Und nicht zuletzt wird in der Primärenergiebilanz selbst erzeugter und eigenverbrauchter Solarstrom mit einem Primärenergiefaktor von 0 wesentlich besser bewertet als der durchschnittliche Strommix, der in Deutschland mit 1,8 zu Buche schlägt.
Lauter gute Gründe, die Integration von Photovoltaik in die Fassaden voranzutreiben, wenn da nicht manchmal hohe Investitionskosten und Gestaltungsprobleme im Wege stünden. Für beides eine Lösung wurde bei einem Schweizer Projekt gefunden. Die Fassade schneidet nicht nur ästhetisch, sondern auch wirtschaftlich sehr gut ab: Die Baukosten lagen sogar niedriger als bei einer Standard-Glasfassade. Mehr dazu ab Seite 84.
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Ihre DBZ-Redaktion