Passivhaus-Wohnanlage, Wien/AT
Mit rund 1,8 Mio. Einwohnern ist Wien die bevölkerungsreichste Stadt Österreichs. Auf der Donauseite gegenüberliegend der Innenstadt verzeichnet Wien einen besonders starken Bevölkerungszuwachs. Im 22. Gemeindebezirk in der Kaisermühlenstraße wurde eine der größten Passivhaus-Wohnanlagen Österreichs errichtet. Für die gemeinnützige allgemeine Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft (BWSG) realisierte das Wiener Architekturbüro Treberspurg & Partner Architekten ein Riegelgebäude an dessen Rückseite fünf Solitäre angegliedert wurden. Auf 24 600 m² Nutzfläche befinden sich 264 Wohnungen, Geschäftsflächen und eine Tiefgarage. Das Grundstück grenzt im Nordwesten an große Verkehrstraßen und im Osten an kleinteilige Einfamilienhaussiedlungen. Der siebengeschossige Riegel an der Kaisermühlenstraße und seine Fortsetzung an der angrenzenden U-Bahntrasse bilden in diesem Spannungsfeld Grenze und Tor zu den kleinmaßstäblichen Baustrukturen. Im Norden der Wohnhausanlage ist der Riegel mit der nördlichen Zeile durch eine Stahl-Glaskonstruktion verbunden, die als Schallpuffer zur U-Bahn und Kaisermühlenstraße dient. Im Gegensatz zu den vier- bis fünfgeschossigen Solitärgebäuden durfte im Erdgeschoss des Riegels kein Wohnraum integriert werden. Dort finden sich nun Geschäftsflächen, Gemeinschafts- und Fahrradabstellräume. Alle Wohnungen sind in Richtung Osten zur ruhigen Hofseite des Gebäudes orientiert. Hier sind ihnen private Freiflächen in Form von Loggien, Balkonen oder Terrassen zugeordnet. Auffälliges Merkmal des Gebäudes sind die zahlreichen gelbgrünen Erker entlang der Fassade zur Kaisermühlenstraße. Sie zeigen die Position der Kinderwagen- und Fahrradräume, der Wasch- sowie einer Gemeinschaftsküche. Halböffentliche Freiflächen mit Spielplätzen sind entlang der Ostseite angeordnet.
Die Passiv-Wohnhausanlage ist in Bezug auf die Reduzierung des CO2-Ausstoßes ein Vorzeigeprojekt. Zentrales Element ist die kontrollierte, mechanische Wohnraumlüftung mit semizentralen Lüftungsgeräten und hocheffizienter Wärmerückgewinnung. Darüber hinaus wurden auf den Dächern der Gebäude ein rund 800 m² große Photovoltaikanlage errichtet.