Plyscraper W350: Holz-Hybrid-Hochhaus in Tokio
Das ist Japan: Ein Traditionsunternehmen entschuldigt sich für den Raubbau, für den es selbst in den vergangenen Jahrhunderten verantwortlich ist: Die Sumitomo Forestry plant zusammen mit dem größten Architekturbüro Japans, Nikken Sekkei, das höchste Holzhochhaus der Welt in Tokio zu realisieren. Fertigstellung soll erst 2041 sein, dann wird das (Vorläufer-)Unternehmen 350 Jahre alt. Vorher schon hat Sumitomo Forestry, eine Tochter der Sumitomo Group, die Wiederaufforstung seiner knapp 45 000 Hektar Waldflächen realisiert und sich ein eigenes Forschungsinstitut gegönnt, das im Holzbau praktische Forschung betreibt.
Der Plyscrapper mit dem programmatischen Namen „W350“, wird 70 Geschosse hoch und soll mit seiner nachhaltigen und ökologischen Holzbauweise ein Monument sein. Er wird den üblichen Mixed-Use anbieten, welche Angebote genau und in welchem Verhältnis zueinander sie realisiert werden, dazu ist die Planungszeit noch zu lang. Immerhin gibt es bereits ein dreigeschossiges 1 : 1-Mockup, an dem die hybride Konstruktion getestet wird. Japan ist mit rund 5 000 Beben jährlich nicht eben eine ruhige Bauzone, das Holztragsystem aus ca. 185 000 m³ Zedern- und Zypressenholz wird über eine filigrane, außenliegende, aus diagonal angeordneten Rohren bestehende Stahlkonstruktion entlastet.
Kosten soll der Plyscraper etwa 4,8 Mrd. €, nicht eben wenig im Vergleich zu etwa halb so teuren konventionellen Bauweisen. Die allerdings werden bis 2041 – wenn alles gut geht – kaum noch Realisierungs-
chancen haben. Be. K.