Soziale Plastik gefährdetFreiraumbibliothek Magdeburg hat offenbar nicht nur Freunde
Als „soziale Plastik“ bezeichnen Karo Architekten, Leipzig, die Freiluftbibliothek im Magdeburger Stadtteil Salbke. Mit der Open-Air-Plattform, die sowohl zum Lesen und als Bücherspeicher als auch für kleine Veranstaltungen genutzt wird, ist in dem von Abwanderung und Leerstand gezeichneten Bezirk ein Ort entstanden, an dem sich Bürgerengagement als gebauter Raum materialisiert. Die Freiluftbibliothek füllt eine zentrale Leerstelle, früher gab es hier Läden, ein Café und die Ortsbücherei, nach dem Brand letzterer hielt Leerstand Einzug. Nach ersten Aktionen, die nicht den erhofften Erfolg brachten, wurde im Rahmen des Experiments „Stadt auf Probe“ anhand eines öffentlichen Entwurfsworkshops die Formfindung in einem offenen Prozess verhandelt und schließlich im Maßstab 1:1 mit Bierkisten eines lokalen Getränkehändlers auf der Fläche markiert.
Die Außenfassade besteht aus Fassadenelementen eines Kaufhauses (á la Egon Eiermann), welche in bürgerschaftlichem Engagement erworben wurden. Innen sind die Wände mit Holz verkleidet, sie bieten Platz für eine lange Sitzbank, grün verglaste Nischen, Hörinseln und eine MP3-Tankstelle. In kleinen, in die Wand eingelassenen Vitrinen liegen die Bücher aus. Offenbar ist das Projekt so gut, dass sich aktuell ein paar (nichtlesende?!) Idioten an seine Demolierung machen. Magdeburger: aufgepasst! Be. K.