Spijkerkwartier, Arnheim/NL
Auf dem Grundstück eines ehemaligen Freibads im Arnheimer Spijkerkwartier sind nach einem Entwurf des Architekturbüros Atelier Kempe Thill, Rotterdam, vier Wohngebäude mit entstanden – inspiriert vom Lafayette Park in Detroit von Mies van der Rohe, setzten die Architekten auf Mitsprache der Bewohner bei der Grundrissgestaltung.
Das Spijkerkwartier nahe dem Stadtzentrum von Arnheim wurde im 19. Jahrhundert als Viertel für wohlhabende Bürger errichtet. Heute ist es ein lebendiges Wohnviertel, das bei Jung und Alt beliebt ist. Die städtischen Gartenwohnungen des Ateliers Kempe Thill wurden im September 2017 fertiggestellt. Sie stehen in der A. C. Thiemestraat, wo sich einst das Freibad Thialf befand. Die in vier Baukörpern gruppierten Wohnungen sind von den modernistischen Wohnungen von Mies van der Rohe inspiriert, die der Architekt 1959 für den Lafayette Park in Detroit entworfen hat.
Viel Gestaltungsfreiraum im Innern
Projektarchitekt Jan Gerrit Wessels typisiert den Auftrag für die 16 über zwei Geschosse reichenden Wohnungen als ‚komplexe Einfachheit’: „Der Auftraggeber wollte hier an diesem Ort eine hohe Dichte bei einer festgelegten maximalen Bauhöhe über zwei Geschosse und einer extra Wohnungsbreite für mögliche Differenzierungen.“ Dies wurde umgesetzt, indem die Gebäude nach Süden hin orientiert und relativ dicht beieinander platziert wurden: Der Abstand zwischen den Häusern variiert von 10 bis 13 Meter. Der Raum wird gefüllt für private Gärten und einen gemeinschaftlich genutzten Weg.
Die Wohnungen haben dank der Breite von 7,5 Metern und einer Tiefe von 12 Metern eine Nutzfläche von 150 bis 240 Quadratmetern. Jede Wohnung ist in enger Zusammenarbeit mit den Bewohnern entworfen worden. „Einzig die Position des Zählerkastens war festgelegt, der Rest konnte frei eingeteilt werden”, sagt Wessels über die Gestaltungsflexibilität der Grundrisse.
Strenge Struktur nach außen
Die Individualität der Hausgrundrisse steht im Gegensatz zur Uniformität des Erscheinundbilds der Gebäude. „Um die Häuser herum wollten wir eine ruhige, einheitliche Ausstrahlung aus einem Guss: ein elegantes, autonomes Objekt mit einer eigenen Identität im Viertel”, so Architekt Jan Gerrit Wessels. Die Architekten wählten Klinker als Fassadenmaterial wegen des nachhaltigen und lebendigen Charakters sowie des natürlichen Alterungsprozesses. „Durch die sorgfältige Verarbeitung und das Augenmerk auf Details entstand eine gewisse Strenge. So sind die Rahmen der Haustüren außer Sichtweite hinter dem Mauerwerk platziert worden und die großen, verklinkerten Blumenbeete sowie die
Schiebetüren zur Terrasse, in denen auch der Sonnenschutz integriert ist, sind Teil der Gebäudehülle“, erläutert Wessels. Die strenge, gerasterte Fassadengestaltung zur Straße löst sich zur Rückseite des Gebäudes auf. Wo große Glasflächen viel Licht in den Innenraum lassen.
Projektdaten
Architektur: Atelier Kempe Thill, Rotterdam
Projektarchitekten: Oliver Thill, Jan Gerrit Wessels Auftraggeber: Edwin Oostmeijer Projectontwikkeling BV Klinker: Hagemeister, Weimar HS Format: DF (240 x 115 x 51 mm) Verklinkerte Fassadenfläche: ca. 3.300 m²