Symbiose von Architektur und Brandschutz
Der Bau von Krankenhäusern gibt Architekten bislang nur wenig gestalterischen Spielraum. Seit Jahrzehnten wird Krankenhausarchitektur bestimmt von komplexen funktionalen Zwängen und hohen Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit. Doch Kliniken des 21. Jahrhunderts wollen und müssen mehr sein, als nüchtern-funktionale Zweckbauten, wie der 2017 eröffnete Sana Gesundheitscampus in München dokumentiert.
Der Neubau im Stadtteil Sendling fügt sich stilscher in das städtebauliche Umfeld ein, nimmt Bezug auf ein benachbartes Baudenkmal und korrespondiert mit einem Sana gehörenden Altbau auf der anderen Straßenseite. Vor allem stellt das architektonische Konzept wie die Gestaltung im Detail mehr als ein gutes Funktionieren sicher. Das Haus, so die Vorgabe des Bauherrn, soll eine positive, offene Atmosphäre ausstrahlen und so das Wohlbefinden von Patienten und Personal erhöhen.
Brandschutzkonzept
Baurechtliche Normen wurden erfüllt, ohne dass funktionale Zwänge diesen Eindruck mindern. Die Vorgabe galt auch für die Integration eines umfassenden Brandschutzkonzepts, das bei Kliniken noch wichtiger ist als in den meisten anderen Objekttypen. Denn Brände gelten als größte Schadensgefahr im Krankenhaus: Gut jeder dritte Schaden wird durch einen Brand verursacht. Allein im Jahr 2013 wurden in Deutschlands Krankenhäusern rund 40 Brände mit fünf Toten und 28 Verletzten gezählt. In Sendling wurden deshalb bspw. Brandschutztüren von Novoferm (www.novoferm.de) eingebaut, die den Stand der Technik repräsentieren und dabei den Architekten große Gestaltungsfreiheit bieten.
So ist hier in rund dreijähriger Bauzeit und mit einem Investitionsvolumen von 53 Mio. € ein Gebäude entstanden, das beste räumliche Bedingungen für beste Medizin schafft. Vielfach ausgezeichnete Ärzteteams behandeln dort auf insgesamt 6.600 m² Bruttogeschossfläche jährlich über 8.000 Patienten. Der Schwerpunkt liegt auf Patienten mit Verletzungen oder Verschleiß der wichtigsten Gelenke des menschlichen Körpers. Dabei werden die neuesten Methoden der minimalinvasiven und mikrochirurgischen Orthopädie angewendet, aber auch individuell ausgerichtete Nachsorge und Reha-Leistungen erbracht.
Architektur als Helfer der Medizin
Als eines der größten Kompetenzzentren für orthopädische Chirurgie in Süddeutschland ging es der Sana Klinik Solln Sendling GmbH allerdings nicht nur darum, optimale Arbeitsbedingungen für die Mediziner und eine hohe Aufenthalts- und Arbeitsqualität für das gesamte Personal zu schaffen.
Vor allem spielten neben den steigenden Anforderungen der Patienten an die „Hotelqualität“ auch Erkenntnisse über die Einflüsse der Umgebung auf Heilungsprozesse eine Rolle.
Architektur, so die Idee des Sana Gesundheitscampus, wird im Krankenhaus, durch die Konzeption des Gebäudes zum Helfer der Medizin. Lichtdurchflutete Räume schaffen ein heilungsförderndes Ambiente und wirken als Gegenmittel zur früher herrschenden Krankenhausatmosphäre. Davon profitiert natürlich auch das im hektischen Klinikalltag immer besonders stark beanspruchte Personal, deren Interessen und Arbeitsabläufe auch das Wegekonzept und die Infrastruktur beeinflussten. Sogar in den – anderswo meist in die Untergeschosse verbannten - Operationssälen des Klinikums kann bei Tageslicht „gearbeitet“ werden.
Das „Bauen mit Licht“ stellt allerdings zusätzliche Anforderungen, auch an den baulichen Brandschutz. Der ist in Krankenhäusern allein deshalb von besonderer Bedeutung, weil Krankenhauspatienten i.d.R. nicht oder nur bedingt mobil sind; Evakuierungen sind hier nicht so schnell und nicht so koordiniert möglich, wie in Gebäuden mit Dauernutzern, die durch Brandschutzübungen geschult werden.
Herausforderungen für den Brandschutz
Das zeigte bspw. ein Großbrand im Klinikum Bochumer Bergmannsheil im Jahr 2016, wo es trotz zügiger Räumung zu zwei Toten und zehn Verletzten kam. Das Feuer hatte sich über das ganze Haus ausgebreitet, das Brandereignis war beim Eintreffen der Feuerwehr viel weiter fortgeschritten, als angenommen. Vermutet wird, dass ein ungeschütztes Bettenlager dem Feuer Nahrung geliefert hatte. Der Fall zeigt, wie wichtig es ist, dass Brand- und Rauschutztüren nach dem Stand der Technik eingebaut werden. Sie sind deshalb maßgebliche Faktoren, um eine Ausbreitung des Feuers und die Verrauchung des Gebäudes zu verhindern.
Bei dem Bau des Gesundheitscampus wurde diese Erkenntnis konsequent umgesetzt, zur Abtrennung bzw. Verbindung der Brandabschnitte wurden „NovoFire“ Aluminium Rohrrahmentüren von Novoferm eingesetzt. Ausschlaggebend dafür war nicht allein, dass diese Türen bei ihrer Kernfunktion Brandschutz den aktuellen – wie den zukünftigen EU-weiten – Normen entsprechen. Als ein in Europa führender Hersteller von Brandschutzlösungen erweitert Novoferm mit den „NovoFire“ Brandschutztüren auch den gestalterischen Spielraum der Architekten und variiert die Türen entsprechend zusätzlicher Anforderungen des Gebäudes. Brandschutz, so die Philosophie dahinter, soll Gestaltung und Funktion des Krankenhauses nicht einschränken, sondern wo immer möglich unterstützten.
So sind z.B. im Notfall der sichere Abschluss der Brandabschnitte eine absolute Notwendigkeit und im täglichen Klinikbetrieb schnelle und barrierefreie Bewegungs- und Transportmöglichkeiten zwischen Zimmern und anderen Funktionsbereichen unverzichtbar. Mit einer Flügelbreite von 1450 mm haben die Novoferm Brandschutztüren in Sendling daher ein Sondermaß, um den problemlosen Bettentransport zu gewährleisten. Offen gehalten werden die Türen während des Betriebs durch Haftmagnete, was zudem eine besonders wirtschaftliche Lösung ist, weil sie Türantriebe zwischen den Stationen verzichtbar macht.
Zu den Qualitätsmerkmalen eines modernen Krankenhauses gehören darüber hinaus die Faktoren Sicherheit und Hygiene. Auch dem tragen kundenorientierte Hersteller von Brandschutztüren heute Rechnung. In der neuen Sana-Klinik wurden z.B. zahlreiche Türen vor sicherheitssensiblen Bereichen mit Sonderschlössern und spezifizierter Zutrittskontrolle ausgestattet. Auch die Einhaltung höchster Hygienestandards – insbesondere in OP-Bereichen oder in der Intensivpflege – wird durch die Konstruktion moderner Brandschutztüren erleichtert. Die Aluminium-Profile sind passgenau gearbeitet und weisen besonders pflegleichte Oberflächen auf.
Moderne Kliniken bieten mehr als funktional notwendig
Der Neubau des Sana Gesundheitscampus erfüllt die Anforderungen medizinischer Exzellenz, strikter Patientenorientierung und der städtebaulichen Rahmenbedingungen – bietet also deutlich mehr, als das medizinisch und pflegerisch notwendige an Funktion und Komfort. Für den Bauherrn ist er deshalb ein Leuchtturmprojekt in der Kliniklandschaft und ein Wegweiser für die Entwicklung der stationären Versorgung. Medizin und Versorgung sind für Sana kein statisches Angebot, sondern beschreiben einen Prozess, bei dem medizinische Leistungen und Versorgungsmöglichkeiten immer weiter entwickelt werden. Darauf muss das Gebäude ausgelegt sein. Das Krankenhaus des 21. Jahrhunderts wird daher nicht allein für das aktuell notwendige, d.h. den heutigen Bedarf gebaut. Vielmehr soll es ein Ort sein, in dem die Dynamik des zukünftigen Gesundheitsmarktes effizient und gemäß dem Patientenbedarf genutzt werden kann.
Das „mehr als notwendig“ wurde auch beim Thema Brandschutz realisiert. Statt sich reiner Schutzfunktion zu begnügen, wurden die Lösungen dem architektonischen Gesamtkonzept angepasst. Denn höchste Sicherheitsanforderungen könnten natürlich kostengünstiger erfüllt werden, wenn auf 3.000 mm hohe Brandschutztüren, – wie im Eingangsbereich des Sana Gesundheitscampus – verzichtet und auf Standardformate zurückgegriffen wird. Solche Kompromisse standen bei der Planung des Gesundheitscampus erst gar nicht zur Diskussion, denn Form und Funktion wurden zusammen betrachtet.
In der Fachöffentlichkeit wird darauf hingewiesen, dass Architekten von Krankenhäusern aufgrund des Kostendrucks soweit wie möglich beim Brandschutz sparen. Sie erfüllen die Pflicht, beschränken sich aber auf das gesetzliche Minimum. Als ein Grund dafür wird angeführt, dass es für die Sonderbauten „Krankenhäuser“ keine bundesweit einheitlichen Brandschutzregeln gibt, die Rede ist von einem „Flickenteppich“ an gesetzlichen Vorgaben. Der Neubau in München lässt nun den Schluss zu, dass die Architektur von Krankenhäusern nicht mehr vornehmlich vom Primat der Kostensenkung bestimmt wird, auch wenn Effizienz selbstverständlich ein entscheidendes Kriterium bleibt.
Sana jedenfalls hat nicht nur beim Pflichtprogramm Brandschutz, sondern, wichtiger noch, beim architektonischen Konzept insgesamt wie bei der Ausstattung im Detail, mehr investiert, als rechnerisch notwendig. Damit soll die Lebens-, Aufenthalts- und Arbeitsqualität des komplexen Funktionssystems Krankenhaus aufgewertet werden. Moderne Krankenhausarchitektur muss, bei allen tatsächlich existierenden finanziellen Zwängen, nicht mehr dem Prinzip folgen, in erster Linie möglichst kostengünstig die Kernfunktionen zu ermöglichen.
Gute Architektur, eine (menschen-)freundliche Gestaltung, Gebäude die mehr bieten, als gute Funktionalität, erhalten auch für den Hochleistungsbetrieb Krankenhaus einen eigenen Wert: Für die Zufriedenheit und den Heilungserfolg der Patienten, für die Bereitstellung einer angenehmen, motivierenden und prozessunterstützenden Arbeitswelt – und nicht zuletzt als Wettbewerbsfaktor auf einem Markt, der von immer höheren Ansprüchen und größeren Wahlmöglichkeiten der Kunden, sprich Patienten geprägt wird.