VDI-Student:innen-Wettbewerb Integrale Planung 2021/2022

Früher – vor Pandemiezeiten – präsentierten die Student:innen ihre Beiträge live vor der Jury. Doch auch in diesem Jahr mussten die Präsentationen für den VDI-Wettbewerb Integrale Planung – mit dem Thema „Sindelfingen 360 Grad – Leben, Wohnen, Arbeiten über der Stadt“ – virtuell gemacht werden. Unter dem Vorsitz von Thomas Kleist (Greydot Engineering Consultant, Düsseldorf) diskutierten die Jurymitglieder am 28. Juni 2022 vor Ort in der Stadthalle Sindelfingen über die eingereichten Arbeiten. Neben den ehrgeizig gestellten Aufgaben in der Auslobung (Architektur, TGA, Kreislauffähigkeit, etc.) ging es in erster Linie um den angemessenen Umgang mit dem umfangreichen Bestand. So unterschiedlich und kreativ die eingereichten Arbeiten waren, zeigten sie alle den deutlichen Mehrwert interdisziplinärer Entwurfsgruppen. Aufgaben wie ­diese – die Konversion des Sindelfinger Krankenhausareals – sind selbst für etablierte Büros echte Herausforderungen, schon aufgrund ihrer Vielschichtigkeit und Größe. Und sie gehören zu den Wettbewerbsaufgaben, deren Praxisbezüge in der Hochschullehre mehr Gewicht bekommen müssen.

Am Ende der intensiven Jurysitzung, an der auch die DBZ mit Mariella Schlüter wieder teilnehmen durfte, überzeugten zwei Arbeiten. Beide erhielten den 1. Rang: Das Team des Entwurfs „Wohlquartier“, bestehend aus Selvi Baran, Abdulkadir Basdogan und Furkan Ertürk, präsentierte sehr professionell einen schlüssigen Lösungsansatz und wusste mit dem Bestand und seiner Umgebung nachhaltig umzugehen. In dieser Arbeit wurden die räumlich herausgearbeiteten Situationen des Miteinander Wohnens sowie der halböffentlichen Räume hervorgehoben.

Das Team um den Entwurf „Tree Towers Sindelfingen“, bestehend aus Laura Ding, Anna-Katharina Nickel und Tobias Figlmüller, überzeugte durch seinen zeitgemäßen Umgang mit dem Bestand und der Fassade. Die Jury lobte vor allem den sichtbar integralen Ansatz der Arbeit. Alle geforderten Themen (Nutzungskonzept, gestalterische und konstruktive Qualität, Abbruch- und Rückbaukonzept, TGA- und Energiekonzept, Innovation in Bezug auf die IBA-Qualitäten sowie Nachhaltigkeit und Energieeffizienz) waren mehr als zufriedenstellend bearbeitet worden. Beide Arbeiten entstanden an den Hochschulen in Wien und erhielten je 2 000 € Preisgeld.

Ebenso erhielten zwei Entwürfe jeweils eine Anerkennung für ihre gelungene Entwurfsidee: Das Team um den Entwurf „RE-Set Sindelfingen“, bestehend aus Clarissa Fabri, Felix Ostertag und Martin Stoynov, zeigte einen anderen Ansatz im Umgang mit der Gebäudetiefe des Bestands als viele andere Einreichungen: Innenliegende Atrien geben dem Gebäude Licht und Luft, wobei die gestaltete Fassade die großen Baukörper des ehemaligen Krankenhauses gliedern.

Das Team des Entwurfs „Schnittpunkt“, bestehend aus Giovanni D‘Anna, Florin Dissegna und Sebastian Pißermayr, punktete mit seinem kreativen Konzept, das sich bis ins Tragwerk widerspiegelt. Hervorzuheben ist auch die Benennung von Sackgassen beim interdisziplinären Entwurfs-prozess mit neuen digitalen Werkzeugen. Auch diese beiden Arbeiten entstanden an der Technischen Universität Wien und erhielten je 500 € Preisgeld. Außerdem erhält das Team des Entwurfs „Schnittpunkte“ den durch buildingSMART Deutschland e. V. bereitgestellten Sonderpreis BIM, dotiert mit einem Preisgeld von 2 000 €.

Der VDI-Wettbewerb Integrale Planung findet jährlich zu einem wechselnden Thema statt und wird durch die VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik organisiert. Der Wettbewerb richtet sich an Student:innen der Architektur, des Bauingenieurwesens, der Technischen Gebäudeausrüstung und des Facility-Managements. Die diesjährige Preisverleihung fand am 20. Juli 2022 in Sindelfingen statt. Allen Teilnehmer:innen gilt ein großes Lob für ihre einfallsreichen und umfangreichen Lösungsansätze für das Sindelfinger Krankenhausareal. M. S.

www.vdi.de/tg-fachgesellschaften/fb-architektur
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