Wegweisend für Energieeffizienz und Ressourcenschonung

Das HoHo Wien ist eines der höchsten Holzhäuser der Welt und ein Leuchtturmprojekt für nachhaltigen Holzbau. Bei Wärmedämmung, Ressourcenschonung, Energieeffizienz und Schallschutz gleichermaßen leistungsstark, wurde es mit LEED Gold und ÖGNB (Österreichische Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) Gold ausgezeichnet.

Bestes aus zwei Welten: Holz-Beton-Hybrid-bauweise

Im 22. Wiener Bezirk steht eines der höchsten Holzhäuser der Welt kurz vor der endgültigen Fertigstellung. Das HoHo Wien, entworfen vom Architekturbüro Rüdiger Lainer und Partner, wird zum Wahrzeichen eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas, der Seestadt Aspern. Der dreiteilige Hauptkomplex besteht aus dem 84 m hohen Turm mit 24 Geschossen. Zwei weitere Türme mit 15 und 9 Geschossen sind angedockt, so dass die Gebäude sich gegenseitig stützen. Hinzu kommt das 6-geschossige Nebengebäude HoHo Next. Auf dem HoHo Wien-Areal mit 19 500 m² Mietfläche finden ein Hotel sowie Restaurants, Büros, Serviced Apartments und ein Fitnessbereich Platz.

Das HoHo Wien wurde als Holz-Beton-Hybrid errichtet. Aus Gründen des Brandschutzes besteht das Gebäudeinnere aus einem massiven Stahlbetonkern, in dem sich Treppenhaus, Aufzüge und Versorgungsschächte befinden. Um den Betonkern herum sind seriell vorgefertigte Massivholzkonstruktionen angeordnet. Wegen der Brandschutzauflagen wurde die Holzfassade zusätzlich mit Eternitplatten aus natürlichen Rohstoffen verschalt. Die Wand- und Deckenelemente aus Fichtenholz blieben im Inneren unverkleidet und behalten ihren intensiven, sinnlichen Holzcharakter.

Alles in allem erreicht das HoHo Wien ab dem Erdgeschoss einen Holzanteil von fast 74 % und spart gegenüber einem konventionell errichteten Gebäude derselben Nutzungsart und Größe 2 800 t CO2-Äquivalente ein. Hinzu kommen die kurzen Transportwege, denn das Holz stammt ausschließlich aus nachhaltig bewirtschafteten, heimischen Wäldern; eine der Voraussetzungen für die LEED-Zertifizierung in Gold. Caroline Palfy, Projektentwicklerin der cetus Baudevelopment GmbH erklärt: „Der gesamte Holzverbrauch für das HoHo Wien wächst in nur einer Stunde und 17 Minuten in österreichischen Wäldern nach. Von den in Österreich jährlich nachwachsenden 30 Mio. m³ Holz werden 26 Mio. m³ genutzt. Die restlichen 4 Mio. m³ verbleiben im Wald und vergrößern stetig den Holzvorrat. Das bedeutet, dass in jeder Sekunde 1 m³ Holz nachwächst.“

Wirtschaftliche und zeitsparende Serienfertigung

Das modulare Konstruktionsprinzip des HoHo Wien besticht durch seine Einfachheit. Der hohe Wiederholungsgrad einiger weniger Massivholzbauteile bietet neben der Kostensicherheit den Vorteil kurzer Bauzeiten, denn sie können witterungsunabhängig seriell vorgefertigt werden. Die Tragwerksplaner von RWT Plus entwickelten speziell für das Hoho Wien einen Systemknoten, der die vorgefertigten Elemente – Holz-Beton-Verbunddecke, Holzsäule, Unterzug und Wandelement – formschlüssig zusammenfügt. Und das weitestgehend ohne metallische Verbindungen, denn Schweißarbeiten verbieten sich in dem Holzhaus quasi von selbst. Auch die aufwendigen technischen Vorprüfungen in puncto Brandschutz, Schallschutz und Windsoglasten sind wegweisend für Nachfolgeprojekte. Laut Holzforschung Austria halten sowohl Fensterkonstruktion und Wandelement Windlasten von
4 425 Pa problemlos stand.

Die Wandelemente sind Teamwork

Ursprünglich waren raumhohe, zweiflügelige Fens­terelemente geplant. Die statischen Anforderungen an Schlagregendichtigkeit und Windfestigkeit erforderten jedoch ein Umdenken und so entwickelte der Fensterbauer Katzbeck in Zusammenarbeit mit Holzforschung Austria eine neuartige Lösung aus zweiflügeligen Fichtenholz-Aluminiumfenstern mit Pfosten, Absturzsicherung und geteilter Unterlichte. Rund 1  100 Dreifach-Wärmeschutzglaseinheiten mit Uniglas Top pure FLS lieferte Petschenig ­glastec aus Wien für die Fassaden. Aus schalltechnischen Gründen ist die außenliegende Scheibe Verbundsicherheitsglas, die innere Einscheibensicherheitsglas. Als Warme Kante wählte Hanspeter Petschenig Super Spacer® T-Spacer™ Premium Plus.

Die 6 000 m² verbaute Isolierverglasung erreichen damit einen aus wärmeenergetischer Sicht hervorragenden Ug-Wert von 0,5 W/m²K. Der Glasrandverbund kann mit einem Psi-Wert von ­0,033 W/mK aufwarten. ­Der Uw-Wert für das gesamte Fenster ­beträgt ­0,78 W/m2  K, der Gesamtenergiedurchlassgrad 49 %. Der dichte Randverbund reduziert im Zusammenspiel mit dem flexiblen Material auf Basis von Silikonschaum darüber hinaus die Belastung durch Pumpeffekte und die hohen Windlasten in 84 m Höhe. Spannungsrisse der Dichtung sind praktisch ausgeschlossen.

Die Just-in-time angelieferten Wandelemente wurden vor Ort mit dem Kran hochgezogen und montiert. Der U-Wert von 0,182 W/m² K der mit Eternit verkleideten, opaken Wandelemente spiegelt die guten Wärmedämmeigenschaften des Gebäudes wider.

www.hoho-wien.at
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