Wenn man nichts tut, ist alles gut? Flughafen BBR
Schwindelerregend. Das Projekt Flughafen Berlin Brandenburg BBR ist derart komplex, dass man es nicht so gerne auf ein paar Zahlen reduzieren möchte. Auf die Erstellungskosten beispielsweise. Geschätzt waren 1,7 Mrd. € am Anfang 2005, mittlerweile rechnet man mit gut 5,5 Mrd. €. Für die stehen die Steuerzahler gerade. Eine Summe, die vielleicht auch überschritten wird, wenn die seit Jahren angekündigte und nun für 2017 avisierte Inbetriebnahme tatsächlich gelingen sollte. Monatlich zahlen die Länder Berlin und Brandenburg sowie der Bund rund 40 Mio. € für ... ja für was eigentlich?
Zurzeit (Oktober) besteht Baustopp am Hauptterminal. Grund: Die auf dem Dach installierten Lüfter wiegen für die Unterkonstruktion zu viel. Flughafen-Chef Karsten Mühlenfeld Ende September 2015 dazu: „Wir haben nachgerechnet. Die Arbeitsbühnen halten die Lasten aus, obwohl sie überhöht sind – so lange die Ventilatoren nicht betrieben werden.“ Dann ist ja alles gut. Und genau diese Aussage passt zu allem anderen: Wenn der Flughafen nicht genutzt wird, ist er brauchbar. Paradox denken Sie? Philosophen arbeiten gerne mit dem Paradoxon, Mühlenfeld nicht. Er löst das Problem auf bewährte Weise: Man könne doch durch detailliertes Neuberechnen der Statik nachweisen, dass die Ventilatoren doch zu nutzen seien!
Nachgerechnet haben mittlerweile viele, manche so detailliert, dass sie sich aus dem Projekt zurückzogen; die einen mehr oder weniger freiwillig, die anderen gezwungenermaßen. Durch Insolvenz beispielsweise.
Die Architekten des Flughafens, gmp Architekten, die sich mit JSK International in der pg bbi Planungsgesellschaft zusammengeschlossen hatten, wurden 2012 ebenfalls aus dem Projekt abgezogen. Was sicherlich nicht klug war, Interims Flughafen Chef und seit dem Hauptbahnhof-Projekt Berlin Intimfeind Meinhard von Gerkans, Hartmut Mehdorn, versuchte zwischenzeitlich, gmp in den Bauprozess zurückzuholen, allerdings ohne Erfolg. Be. K.