Züricher bauen Besucherzentrum in Berlin

Nachdem das Preisgericht im Wettbewerb für den Neubau des Besucher- und Informationszentrums des Deutschen Bundestages (BIZ) in Berlin Anfang November 2016 zwei erste Preise vergeben hatte, fiel nun die abschließende Entscheidung zugunsten des im Dezember noch überarbeiteten Entwurfs der Züricher Markus Schietsch Architekten mit Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur. Unterlegen waren in dieser letzten Wettbewerbsphase 2D+ und rw+ Architekten mit
capattistaubach Landschaftsarchitekten (mit Knippers Helbig Advanced Engineering). Ausgelobt und durchgeführt worden war der offene Wettbewerb zum Bauvorhaben des Deutschen Bundestages vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) in enger Abstimmung mit dem Deutschen Bundestag, dem Bundesbauministerium und dem Land Berlin.

Beide Preisträger waren nach Abschluss des Wettbewerbsverfahrens aufgefordert worden, die Wettbewerbsarbeiten zu überarbeiten. Hier überzeugten schließlich die Züricher Schietsch Architekten durch die funktionalen räumlichen Anordnungen. Der städtebaulich klar definierte und einladende Vorplatz schafft, so der Auslober, „eine attraktive Eingangssituation“ für die rund 2,4 Mio. Besucher, die jedes Jahr den Deutschen Bundestag besuchen.

Der Neubau soll Angebote zur Information und Kommunikation sowie Gastronomie bereithalten und gleichzeitig den sicherheitskontrollierten Zugang für alle Besucher des Reichstagsgebäudes ermöglichen. In einem offenen zweiphasigen Planungswettbewerb für Teams aus Architekten und Landschaftsarchitekten waren aus insgesamt 187 Wettbewerbsbeiträgen in der ersten Phase 28 Arbeiten für die weitere Bearbeitung in der zweiten Phase ausgewählt worden.

Im Projekt waren unter anderem neben den funktionalen Anforderungen als Randbedingungen der Erhalt der wichtigen denkmalgeschützten Alleen im Tiergarten sowie der Abstand zum sowjetischen Ehrenmal und die technischen Belange bezüglich der unterirdischen Infrastrukturtrassen zu berücksichtigen. Die Kostenobergrenze für den Neubau liegt bei ca. 150 Mio. €.

Mit Errichtung des Besucher- und Informationszentrums entfällt das provisorische Sicherheitskontrollgebäude auf dem Platz der Republik. Es entfallen auch die teils halsbrecherischen Versuche der
Besucher, die Scheidemannstraße vom noch auf dem Baufeld stehenden „Pavillon am Reichstag“ (Hemprich Tophof Architekten, 2006) in Richtung ehemaliger Reichstag zu überqueren. Denn natürlich wird das Besucherzentrum über einen Tunnel an den Deutschen Bundestag angeschlossen. Oder anders gesagt: Der Entwurf garantiert „den sicherheitskontrollierten Zugang für alle Besucher“. Be. K.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 07/08/2021

Bundesbauministerium, Berlin

Ein Leuchtturmprojekt sollte es, musste es werden. In dem internationalen Realisierungswettbewerb aus dem Jahr 2019 mit vorgeschaltetem Bewerberverfahren wurde ein Erweiterungsgebäude für das...

mehr
Ausgabe 04/2024

Luisenblock Ost I

„Band des Bundes“ nannten vor mehr als 30 Jahren die Architekten Charlotte Frank und Axel Schultes ihr städtebauliches Konzept für die Bundesbauten im Bereich des Spreebogens in Berlin-Mitte. Da...

mehr
Ausgabe 04/2024 Ort für Begegnung

Besucherzentrum Edersee, Edertal

Der Edersee nahe der nordhessischen Stadt Waldeck ist mit fast 200 Millionen Kubikmetern Fassungsvermögen der drittgrößte (bezogen auf die Wasseroberfläche sogar der zweitgrößte) Stausee in...

mehr
Ausgabe 03/2019

Neubau Elisabeth-Selbert-Haus, Berlin

Während das Bundeskanzleramt aktuell über einen Neubau erweitert wird, der bereits als Bestandteil der städtebaulichen Entwicklung vor 30 Jahren seine Form gefunden hatte (Schultes Frank...

mehr
Ausgabe 06/2023 Leiser Auftakt zum Welterbe

Besucherzentrum, Bernau

Die Idee für ein neues Besucher:innenzentrum für das Bauhaus Denkmal „Bundesschule des ADGB“ in Bernau entstand im Jahr 2018, nachdem die Bundesschule des Allgemeinen Deutschen...

mehr