Zivilen Ungehorsam anempfohlen
Brüssel verbietet Glühlampen mit
ungewissem Effekt
ungewissem Effekt
Nicht nur Ingo Maurer regt sich auf, aber er ist vielleicht der prominenteste derjenigen, die die im März 2009 verabschiedetet EU-Leuchtmittel-Verordnung für unsinnig halten. Der Leuchtendesigner führt dabei nicht nur die tatsächlich problematischen Eigenarten der demnächst als Totalersatz verordneten Energiesparlampen an: Produktion und Entsorgung, Leuchtfarbe, unregelmäßiges Pulsieren, mögliche CO2-Einsparung wird über Emissionshandel zunichte gemacht etc. Er verweist – durchaus in eigener Sache, aber damit auch im Interesse anderer Kollegen sowie Verbraucher – darauf, dass eine ganze Reihe von älteren Leuchten mit den neuen Lampen nicht ausgestattet werden können.
Ab dem September 2009 und bis 2016 soll sukzessive die alte Glühlampe wegen ihres geringen Nutzungsgrades (ca. 5 % für Licht, der Rest ist Wärme) nicht mehr hergestellt werden dürfen. Und: Ab September betrifft das Verbot – unabhängig von der Leistung – alle mattierten Leuchtmittel (auch hier argumentiert Brüssel mit Effizienz). Maurer nun empfiehlt auf seiner Website „zivilen Ungehorsam“ und „die rechtzeitige Bildung von Leuchtmittel-Vorräten“.
Darüber hinaus und mit Blick auf die Gefährdung der „einzigartigen Qualität“ des Glühlampenlichts entwickelte der Designer das Euro Condom, mit welchem man die demnächst klaren Lampen in einer Art subversiven Akt in ihr Alter Ego zurückverwandeln kann. In Zeiten, die stürmisch auf LED oder OLEDs zusteuern, mag man den Kopf schütteln ob der überstürzten „Zwischenlösung Energiesparlampe“. Gewiss dürfte sein: Es wird sie immer geben, schließlich dürfen doch „auch Oldtimer […] noch gefahren werden, obwohl sie zu viel Benzin fressen.“ (Ingo Maurer) Be. K.