Zu edel für die Baustelle?
Putz? Dämmputz? WDVS-Tünche? Putz hat generell keinen guten Ruf. Meist wird er als notwendiges Übel angesehen um Oberflächen zu putzen, also zu verschönern. Tatsächlich aber haben Material und Techniken eine alte Geschichte, in welcher sich der Oberflächenschutz zum Oberflächenputz verfeinerte. Das Verschwinden des schließlich reichen handwerklichen Wissens beförderte die bei vielen Architekten ablehnende Haltung gegenüber dem Material, das doch – richtig angewandt – so viel zu bieten hat.
Die Publikation aus der Schweiz, die sich dem Putz mit dem wunderbaren Titel „Über Putz“ in Gänze wie im Detail widmet, holt dieses Wissen zurück. Lässt uns teilhaben am Mischen und Zubereiten, am Auftragen und Bearbeiten. Und zeigt über systematisch dokumentierte Projekte, welche Techniken für welche Bauarten/Bauteile/Oberflächen in Frage kommen. Die Projekte werden mit Hilfe von hervorragend detaillierten Fotos, mit fast schon kleinlich detailliert zu nennenden Beschreibungen der Wandaufbauten und massstäblichen Konstruktionszeichnungen sehr anschaulich dargestellt.
Damit bekommt diese Publikation exakt das an Mehr, was auch der Putz zu bieten hat: Die seltene Kombination von fachlicher Tiefe bei größtmöglicher haptischer (Papier) wie layouterischer/typografischer Qualität in der Umsetzung des anspruchsvollen Themas. Die zehn detaillierten Rezepturen sowie ein bebildertes Glossar machen das Buch zum Handbuch, das für die Baustelle einfach zu edel erscheint. Be. K.