Ölhafenbrücke in Raunheim am Main
Manchmal machen deutsche Bauvorschriften keinen rechten Sinn; insbesondere dann, wenn sie mit Sicherheitsauflagen gekoppelt werden, die einen verwaltungstechnischen Hintergrund haben. Dass das aber durchaus zu architektonischen Sonderleistungen verleitet, zeigt aktuell die Ölhafenbrücke von schneider+schumacher, Frankfurt a. M., in Raunheim, am Main. Hier sollte der südliche Mainuferweg für Radler und Fußgänger durchgängig offen sein, die bisher sperrende und zu großem Umweg zwingende Hafeneinfahrt am Ölhafen der Fraport AG überbrückt werden. Die Sicherheitsauflagen ergaben am östlichen Ende eine Spirale mit 14 m Durchmesser, die die Brückennutzer schnell aus der Zone der Versuchung (oben) auf die Ebene gezügelter Vernunft (unten) herabschraubt. Die westlich anliegende, sanft wie weit geschwungene Rampe erhält zu den Öltanks hin eine steil geneigt Wand, die am höchsten Punkt drei Meter erreicht.
Die Konstruktion der ca. 170 m langen Brücke ist zweigeteilt: die Spirale ist eine Ortbeton-, die querende Brücke eine Stahlkonstruktion; die auch die Längsschubkräfte aufnimmt. Kostenpunkt: knapp fünf Mio. €.