Empathie im Schulbau
Empathie als Funktion … Das will irgendwie nicht zusammenpassen. Dann noch Schulbau… Zwei Gründe, die Publikation beim Quart Verlag anzuschauen, denn Schulbau ist zurzeit ein wichtiges Thema, jedenfalls werden Schulen hier in diesem Land gerade vermehrt in den Stadtraum gestellt.
Für Kinder zu bauen ist immer mit Empathie verbunden, mit der Frage nach Materialien, Raumzuschnitten, mit Farbe natürlich und Raumlandschaft. Dass Architektur hier häufig gegen die eingeros-teten und längst unzeitgemäßen Curriculae ankämpft, macht das Bauen nicht leichter. Und immer noch geistert der Mythos des Raums als „drittem Pädagogen“ durch alle Diskussionen: Nein, ein Dach reicht, Platz zum Zuhören und Arbeiten mit viel Luft und Licht. Denn: Eltern und Lehrerinnen tragen die wesentliche Verantwortung; stimmt es hier nicht, kann der Raum gar nichts.
Es gäbe also mehr zu tun, als Lernlandschaften zu bauen. Der Blick in die Geschichte, auf Schulbauten von Hans Scharoun beispielsweise oder nun auch von Emil Jauch (1911–1962) zeigen, dass das Meiste schon erdacht wurde. Es wurde vielleicht nicht immer mit dem Notwendigen gefüllt, mit Geduld, mit Wissen, mit Freundlichkeit und einem Verständnis (Empathie) für das, was das Leben ist. Andauerndes Lernen eben, für das die Schule die nötigen Grundlagen bereitstellen muss.
Das Buch stellt den Architekten, insbesondere die Person Emil Jauch ins Zentrum, seinen Werdegang, seine Arbeiten, seine Gegenüber in der Arbeit. Ein längerer Arbeitsaufenthalt in Schweden sollte seine Raumideen prägen, eine bis heute anerkannte Konnektivität: Skandinavien und seine Rolle in der zentraleuroäischen Moderne.
Dass sowohl der empathische Aspekt wie auch die Herausarbeit des Neuen im Schulbau Jauchs am Ende immer wieder nur aufblitzt, macht die Arbeit nicht kleiner. Im Gegenteil sind wir aufgefordert, das Entwurfliche der Aufgabe Schulbau hier in der Menge der Bilder und Abbilder zu suchen und für die eigene Sicht auf den besseren Schulbau zu gebrauchen. Ein Arbeitsbuch, eine Vorlage für das Neue haben wir damit nicht, eher die Geschichte davon, was guten Schulbau immer schon vorausgesetzt hat: kritisches Denken und entwurfliches Können gepaart mit einem Blick über den (regionalen) Tellerrand hinaus. Be. K.