Collegium Academicum, Heidelberg

Experimenteller Holzbau

Nicht nur an einen Studienplatz – auch an bezahlbaren Wohnraum ist in Heidelberg schwer heranzukommen. Aus gutem Grund wurde daher vor über zehn Jahren das neue Collegium Academicum ins Leben gerufen. Mit viel Engagement ist es der Initiative gelungen, Studierenden­wohnungen mit gemeinschaftlichem Lebens- und Lernumfeld zu realisieren.


Foto: Thilo Ross/ DGJ Architektur

Foto: Thilo Ross/ DGJ Architektur

Wer in Heidelberg einen der begehrten Studienplätze ergattert, hat wohl eine exzellente akademische Laufbahn vor sich – so heißt es. Weniger vorbildlich sind demgegenüber die dortigen Mietpreise, zumal dies insbesondere die Auszubildenden, also auch die Studierenden, zu spüren bekommen. In diesem Jahr war der Ansturm auf Deutschlands ältesten Universitätsstandort besonders groß, sodass mehr als die Hälfte aller Studienanfänger kein Zimmer in einem Studierendenwohnheim bekommen hat. Eine erschreckende, wenngleich nicht allzu überraschende Entwicklung.

Für die Neubauten des Collegium ­Academicums setzten die Planer von DGJ Architektur auf ein Holzskelettbau aus Holz-Holz-Verbindungen
Foto: Frederik Ehling / DGJ Architektur

Für die Neubauten des Collegium ­Academicums setzten die Planer von DGJ Architektur auf ein Holzskelettbau aus Holz-Holz-Verbindungen
Foto: Frederik Ehling / DGJ Architektur

In weiser Voraussicht hatten Heidelberger Studierende vor über zehn Jahren eine Initiative gegründet mit der Vision von einem selbstverwalteten Studierendenwohnheim mit leistbaren Mieten: das Collegium Academicum. Frederik Ehling von DGJ Architektur, der gemeinsam mit seinem Kollegen und geschäftsführenden Partner Hans Drexler bei einem von der Internationalen Bauaustellung (IBA) veranstalteten Kreativworkshop mit der Initiative in Kontakt getreten war und die Projektgruppe von Anfang an bei ihrem Vorhaben unterstützte, erzählt: „Ich erinnere mich noch gut an das erste Treffen mit der Initiative. Das fand damals in der Küche einer Studierenden-WG statt. An kreativen Ideen mangelte es nicht, jedoch lagen da gerade mal 53 € Startkapital auf dem Tisch. Da wusste ich, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben.“

Pro Stockwerk wurden zunächst die vorgefertigten Fassadenelemente (hier noch ohne Holzlattenschalung) zusammengefügt
Foto: Frederik Ehling / DGJ Architektur

Pro Stockwerk wurden zunächst die vorgefertigten Fassadenelemente (hier noch ohne Holzlattenschalung) zusammengefügt
Foto: Frederik Ehling / DGJ Architektur

Projekt mit Pilotcharakter

Zunächst wurde die vorgefertigte Fassade aufgestellt, anschließend folgte der Aufbau der Primärkonstruktion aus Stützen und Unterzügen. Noch im Rohbau wurden die Sanitärzellen eingesetzt. Da diese unverschieblich sind, wurden hier aussteifende Wand­elemente positioniert
Zunächst wurde die vorgefertigte Fassade aufgestellt, anschließend folgte der Aufbau der Primärkonstruktion aus Stützen und Unterzügen. Noch im Rohbau wurden die Sanitärzellen eingesetzt. Da diese unverschieblich sind, wurden hier aussteifende Wand­elemente positioniert

In Kooperation mit den Vertretern der IBA machten es sich Ehling und Drexler folglich zur Aufgabe, das Team von Collegium Academicum in einem partizipativen Prozess bei der architektonischen Planung zu beraten und dabei das Gebäude zu entwickeln. Parallel unterstützen die Planer die CA-Vertreter bei der Erarbeitung des Finanzierungsmodells. Es folgte ein langwieriger Prozess, währenddessen es dem 30-köpfigen CA-Team gelungen ist, eine umfangreiche Finanzierung aus Darlehen (0,1 Mio. €), Hausbankkrediten (1,2 Mio. €), Fördermitteln (2,9 Mio. €), privaten Direktkrediten (3,1 Mio. €), Spenden, Sponsorings sowie Eigenleistungen (0,5 Mio. €) auf die Beine zu stellen. Der Löwenanteil wurde durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (13,4 Mio. €) finanziert. Da das Projekt als besonders herausragendes Vorhaben eingestuft worden war, erhielt die Initiative aus dem Zukunftsinvestitionsprogramm „Modellvorhaben Variowohnen“ des Bundesbauministeriums außerdem eine Förderung in Höhe von rund 2,2 Mio. €. Zusätzlich wurde eine Förderung in Höhe von 500 000 € aus dem Programm „Holz Innovativ“ genehmigt, das sich aus dem Euro­päischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und Landesmitteln finanziert. Zuguterletzt würdigten städtische Förderungen die barrierearme Planung und die Passivbauweise des Bauwerks mit einer Gesamtsumme von 240 000 €. Damit hatte das CA-Team auf ein Finanzierungsmodell zurückgegriffen, das sich bereits bei vielen anderen Mietshäuser Syndikats-Projekten bewährt hat. Jedoch hat nicht nur die Finanzierung Vorbildcharakter – auch der innovative Holzneubau aus reversiblen Holz-Holz-Verbindungen setzt im Hinblick auf die ökologische wie soziale Nachhaltigkeit neue Maßstäbe.

Über Zapfenverbindungen wurden erst die Unterzüge auf die Stützen gesetzt...
Foto: Thilo Ross/ DGJ Architektur

Über Zapfenverbindungen wurden erst die Unterzüge auf die Stützen gesetzt...
Foto: Thilo Ross/ DGJ Architektur

Quartier mit Strahlkraft

...und anschließend mit Holzdübeln fixiert. Sämtliche Verbindungen des viergeschossigen Holzskeletttragwerks wurden ausschließlich in zimmermannsmäßigen Verbindungen gefertigt
Foto: Thilo Ross/ DGJ Architektur
...und anschließend mit Holzdübeln fixiert. Sämtliche Verbindungen des viergeschossigen Holzskeletttragwerks wurden ausschließlich in zimmermannsmäßigen Verbindungen gefertigt
Foto: Thilo Ross/ DGJ Architektur

Es begann eine intensive Suche nach geeigneten Baugrundstücken – denn diese sind in Heidelberg seit jeher begrenzt verfügbar. Da war die Schließung des US-Militärkrankenhauses in Heidelberg-Rohrbach und die hierdurch entstandene Konversionsfläche inmitten der Südstadt ein wahrer Glücksfall: Dort plante die Stadt Heidelberg gemeinsam mit der Wohnungsbaugesellschaft GGH ab 2013 ein neues Wohnzielgruppenkonzept mit der ambitionierten Vorgabe, dass die künftigen Quartiersanwohner maximal 30 % ihres Einkommens für Miete aufbringen sollten. Ferner sollten rund 10 % unter Marktwert als Eigentumswohnungen an Menschen gehen, die die Einkommensgrenzen des Förderprogramms Wohnungsbau Baden-Württemberg nicht überschreiten. Noch bevor das Areal offiziell ausgeschrieben worden war, erhielt die Initiative des Collegium Academicums den Zuschlag für eines der dortigen Grundstücke. Frederik Ehling berichtet: „Das Team der IBA hat uns auf das Areal des ehemaligen US-Militärkrankenhauses aufmerksam gemacht. Für uns war es das ideale Grundstück.“ Folglich sind dort über mehrere Bestandsgebäude und einen Neubau verteilt mehr als 250 Wohnheimplätze für Studierende, Auszubildende und Promovierende mit viel Raum für Kultur und Bildung geschaffen worden.

Beim "X Fix" handelt es sich um einen reinen Holzverbinder. Mit ihm wurden die Decken- und Wandelemente fixiert.
Foto: Langbehn / Pirmin Jung

Beim "X Fix" handelt es sich um einen reinen Holzverbinder. Mit ihm wurden die Decken- und Wandelemente fixiert.
Foto: Langbehn / Pirmin Jung

Ort der Gemeinschaft

Mit dem Hammer wurden die X-Fix-Verbindungs­elemente in die vorgefrästen Ausbuchtungen der Decken und Wände geschlagen
Foto: DGJ Architektur
Mit dem Hammer wurden die X-Fix-Verbindungs­elemente in die vorgefrästen Ausbuchtungen der Decken und Wände geschlagen
Foto: DGJ Architektur

Für den 2-teiligen Neubau zeichnen die Planer von DGJ Architektur verantwortlich, die in enger Abstimmung mit dem Team des Collegium Academicums, den Tragwerksplanern von Pirmin Jung und den Landschaftsplanern von DGLA Gornik Denkel einen Holzbau mit hohem Vorfertigungsgrad- und Aufenthaltsqualität realisierten. Da sich das Collegium Academicum als offene, gemeinschaftliche Bildungseinrichtung versteht, entwickelte das interdisziplinäre Team für diesen Ort ein breit gefächertes Kultur- und Gemeinschaftsangebot: So umschließt der Holzneubau einen Innenhof mit partizipativ genutztem Gemeinschaftsgarten. Gemeinsam mit der Dachterasse bildet jener Außenbereich das neue Zentrum, in dem das gemeinschaftliche Wohnen unmittelbar erfahrbar wird. Hier finden Feste, Freizeit und zufällige Begegnungen statt – in Konsequenz erfolgt auch die Erschließung über diesen Dreh- und Angelpunkt. Dabei weitet sich der Laubengang in den einzelnen Geschossen zu kleineren Terrassen auf, die ebenfalls gemeinschaftlich genutzt werden können. Da das Projektlernen eine wichtige Rolle im Miteinander der Bewohner spielt, sind sämtliche Ebenen der Wohn-, Freizeit- und Arbeitsbereiche gut einsehbar. Die 1-geschossige Aula mit buntem Dachgarten verbindet beide Gebäudeteile und bietet der Gemeinschaft einen weiteren Begegnungsort.

form follows function at its best: Hier zeigt sich, dass Funktion und Ästhetik Hand in Hand gehen können – und in Zukunft auch noch mehr dürfen
Foto: Langbehn / Primin Jung

form follows function at its best: Hier zeigt sich, dass Funktion und Ästhetik Hand in Hand gehen können – und in Zukunft auch noch mehr dürfen
Foto: Langbehn / Primin Jung

Freiraum mit Funktion

Blick aus der Vogelperspektive: Der eingeschossige Hofeingang lässt Sonnenlicht in den begrünten Innenhof und fungiert außerdem als Bindeglied zwischen den beiden Holzneubauten. Die Photovoltaikanlage
erbringt eine Leistung von insgesamt 180 kWp 
und produziert damit Ökostrom für rund 200
Bewohner
Foto: Thilo Ross / DGJ Architektur
Blick aus der Vogelperspektive: Der eingeschossige Hofeingang lässt Sonnenlicht in den begrünten Innenhof und fungiert außerdem als Bindeglied zwischen den beiden Holzneubauten. Die Photovoltaikanlage
erbringt eine Leistung von insgesamt 180 kWp 
und produziert damit Ökostrom für rund 200
Bewohner
Foto: Thilo Ross / DGJ Architektur

Aufgrund der besonderen Relevanz des Freiraums nahmen die Bauherrn bereits zur Entwurfsphase Kontakt zu den Landschaftsplanern von GDLA Gornik Denkel auf, was nicht unbedingt der übliche Weg ist, wie Landschaftplaner Daniel Lindemann erklärt: „Wir Landschaftsarchitekten haben ja oft das Problem, dass wir zu einem relativ späten Zeitpunkt in die Planungen einbezogen werden. Im Falle des CA-Projekts war das anders. Da sind die Bauherrn noch vor Einreichung der Baugenehmigung auf uns zugekommen.“

Die Erschließung der Wohnungen erfolgt über umlaufende Laubengänge, welche aus Feuerschutzgründen aus Stahlbeton gefertigt wurden und der Holzkonstruktion des Gebäudes vorgesetzt sind
Foto: Thilo Ross/ DGJ Architektur

Die Erschließung der Wohnungen erfolgt über umlaufende Laubengänge, welche aus Feuerschutzgründen aus Stahlbeton gefertigt wurden und der Holzkonstruktion des Gebäudes vorgesetzt sind
Foto: Thilo Ross/ DGJ Architektur

In enger Abstimmung mit den Vertreterinnen des Collegium Academicums war folglich eine ökologische Infrastruktur aus Retentionsflächen, Sickerflächen und einem Teich inklusive Sitzmöglichkeiten entwickelt worden. Auch die Dachgärten wurden von den Experten geplant: Hier wurden intensive Dachbegrünungen hergestellt, die in Zukunft von den Bewohnern nach individuellen Wünschen gestaltet werden können.

Keep it simple: Sämtliche Zimmer der Clusterwohnungen orientieren sich um eine gemeinschtlich genutzte Fläche
Foto: Thilo Ross/ DGJ Architektur

Keep it simple: Sämtliche Zimmer der Clusterwohnungen orientieren sich um eine gemeinschtlich genutzte Fläche
Foto: Thilo Ross/ DGJ Architektur

Bei der Innenhofgestaltung stellte die Berücksichtigung mehrerer Pkw-Stellplätze und die Feuerwehrzufahrt eine besondere Herausforderung dar, wie Lindemann erklärt: „Das ist der Grund, weshalb wir heute zwischen den beiden Neubauten eine große asphaltierte Fläche haben. Auf der anderen Seite bringt das den Vorteil, dass dieser ganze Bereich wie ein erweiterter Multifunktionsraum für Veranstaltungen oder Workshops genutzt werden kann.“

Dank verschiebbarer Wandelemente können die Bewohner die Zimmergrößen (7 oder 14 m2) selbst wählen
Foto: Thilo Ross/ DGJ Architektur

Dank verschiebbarer Wandelemente können die Bewohner die Zimmergrößen (7 oder 14 m2) selbst wählen
Foto: Thilo Ross/ DGJ Architektur

Flexibler Grundriss

Lageplan, M 1 : 3 000
Lageplan M 1:3000
Lageplan, M 1 : 3 000
Lageplan M 1:3000
Grundriss EG, M 1 : 500
Erdgeschoss M 1:500
Grundriss EG, M 1 : 500
Erdgeschoss M 1:500

Das Tragwerk des Neubaus ist eine innovative Holzkonstruktion aus form- und kraftschlüssigen Nur-Holz-Verbindungen. Das heißt konkret, dass das Tragwerk mit Ausnahme der Bodenplatte frei von jeglichen metallischen Verbindungsmitteln in der Primärkonstruktion ist. „Als wir zu dem Projekt stießen, war der Gebäudeentwurf bereits fixiert“, erzählt Ingenieur Jonas Langbehn von Pirmin Jung. „Für den Tragwerksentwurf haben wir zunächst die maßgebenden Kräfte ermittelt und darauf basierend die Holzquerschnitte und Holzverbindungen konstruiert. Ein hohes Augenmerk lag dabei auf der Belastbarkeit der Holz-Holz-Knotenpunkte aus Zapfen-, Holznägel-, und X-Fix-Verbindungen“. Um die Lasten in den Anschlüssen möglichst niedrig zu halten und eine flexible Raumaufteilung zu garantieren, wurde das enge Konstruktionsraster aus 3 x 3 m gewählt. Die Gebäudeaussteifung des NaWoh-zertifizierten Bauwerks erfolgt über Brettsperrholz-Scheiben in Wand- und Deckenebene. Dank der reversiblen Holzskelettbauweise wird eine maximale Flexibilität des Tragwerks garantiert, wobei die Bewohner selbst durch Adaptionen der Konstruktion über Form und Größe der Wohneinheiten entscheiden können. Um letzte Bedenken hinsichtlich des Schallschutzes aus dem Weg zu Räumen – der ist bei Holzbauten nicht immer optimal – wurde vor Baubeginn ein sogenannter Demontator (s. Detailschnitt S. 43) errichtet. Hierbei handelte es sich um eine Art Mock-up, in dem die Bedingungen, die später in den Wohnungen zu erwarten waren, simultiert wurden. Die Testergebnisse waren nicht nur zufriedenstellend, sie übertrafen sogar die Erwartungen – womit der Errichtung des „gesteckten“ Holzbaus nichts mehr im Wege stand.

Längsschnitt, M 1 : 500
Längsschnitt M 1:500

Längsschnitt, M 1 : 500
Längsschnitt M 1:500

Fertigung in Eigenregie

Anfang 2021 wurde der Rohbau fertiggestellt – für die Projektgruppenmitglieder fing damit die eigentliche Arbeit erst an, wie Lehramtstudentin und CA-Bewohnerin Louise Gross berichtet: „Im Jahr 2020 bin ich zum Collegium Academicum gestoßen – ein Jahr später begann der Innenausbau, den wir fast vollständig in Eigenleistung gestemmt haben. Auch ich habe bis zum Einzug viel auf der Baustelle mitgeholfen.“ All jene Baumaßnahmen, die besondere Expertise erforderten oder sicherheitstechnisch relevant waren, wurden von professionellen Baufirmen durchgeführt. Beim Aufbau der Küchen haben sich die Projektmitglieder von einem Schreiner die technischen Kniffe zeigen lassen und anschließend den Einbau selbst übernommen. Alle anderen Bestandteile des Interieurs wie etwa die verschiebbaren Wandelemente, Betten, Schränke, Tische und Stühle, wurden zu einem großen Teil in der hauseigenen Werkstatt gefertigt. Das Design des Holzmobiliars stammt dabei ebenfalls aus der Feder von DGJ Architektur und wurde im weiteren Verlauf von den CA-Mitgliedern adaptiert. David Räder, Physikstudent und Bewohner des neuen Wohnheims, erinnert sich: „Viele unserer Möbel haben wir selbst mit der Fräsmaschine zugeschnitten und zusammengefügt. Mir persönlich gefällt, dass nicht nur das Gebäude, sondern auch das Interieur fast vollständig aus Holz-Holz-Verbindungen besteht.“

Detailschnitt Demontator, M 1 : 75

Detailschnitt Demontator, M 1 : 75

Fazit

Seit Februar 2023 wohnen nun die Studierenden, Promovierenden und Auszubildenden in dem bezahlbaren und ökologisch nachhaltigen Wohnheim – bei einer Miethöhe von rund 375 €. Das ist bedeutend weniger als die Mieten auf dem privaten Markt. Insofern ist das CA-Wohnheim ein echtes „Role-Model“ für zukünftige Wohnprojekte. Auch die Studierenden, die das Gebäude nun schon seit einigen Monaten bewohnen, zeigen sich zufrieden: „Das Gebäude hat wirklich alles, was ein solches Wohnheim braucht. Mir gefallen die großen Gemeinschaftsflächen und die flexiblen Trennwände. Letztere haben jedoch den Nachteil, dass sie nicht sonderlich schalldicht sind – aber da kann ich drüber hinwegsehen“, so Louise Gross über ihre Erfahrungswerte. David Räder ergänzt: „Es ist wirklich ein schöner Ort. Dass die Räume innerhalb der WGs etwas hellhöriger sind, stört mich tatsächlich gar nicht. Ganz im Gegenteil: Ich mag es, wenn Leben im Haus ist.“

Grundriss 1. OG, M 1 : 500
Erstes Obergeschoss M 1:500
Grundriss 1. OG, M 1 : 500
Erstes Obergeschoss M 1:500

In diesem Sinne überzeugt das Studierendenwohnheim nicht nur durch eine besonders innovative Bauweise, sondern außerdem durch ein pfiffiges Gebäudekonzept, das Gemeinschaft fördert. Insgesamt stellt das Collegium Academicum somit ein besonderes Beispiel für ein modernes und nachhaltiges Wohngebäude dar, das den Nutzern nicht nur ein Zuhause bietet, sondern auch aktiv zur Förderung einer im besten Sinne nachhaltigen Lebensweise beiträgt.

David Räder, Louise Gross
Collegium Academicum
www.collegiumacademicum.de
Foto: David Räder / Louise Gross

David Räder, Louise Gross
Collegium Academicum
www.collegiumacademicum.de
Foto: David Räder / Louise Gross
Daniel Lindemann
Landschaftsplaner
GDLA | Gornik Denkel
www.gdla.de
Foto: Daniel Lindemann
Daniel Lindemann
Landschaftsplaner
GDLA | Gornik Denkel
www.gdla.de
Foto: Daniel Lindemann
Jonas Langbehn
Tragwerksbüro Pirmin Jung
www.pirminjung.ch
Foto: Jonas Langbehn
Jonas Langbehn
Tragwerksbüro Pirmin Jung
www.pirminjung.ch
Foto: Jonas Langbehn

Frederik Ehling
DGJ Architektur
www.dgj.eu
Foto: Frederik Ehling
Frederik Ehling
DGJ Architektur
www.dgj.eu
Foto: Frederik Ehling

Yoko Rödel/DBZ

Das CA ist ein experimentelles, selbstinitiiertes und selbstverwaltetes Wohnprojekt mit dem Anspruch, sich suffizient zu reduzieren. Als Projekt des ‚Mietshäuser Syndikats‘ errichtet zeichnet sich das CA durch seine kompakten, flexiblen Grundrisse und sein nachhaltiges Baukonzept aus. So wurden in fast allen Bereichen (Konstruktion, Möbel, Innenausbau) nachwachsende Rohstoffe verwendet.«
DBZ-Heftpartner ZRS Architekten Ingenieure, Berlin

Projektdaten

Objekt: Studentenwohnheim Collegium Academicum

Standort: Heidelberg-Rohrbach

Typologie: Wohngebäude in Holzskelettbauweise

Bauherr: Collegium Academicum GmbH Heidelberg, www.collegiumacademicum.de

Nutzer: Studierende, Promovierende und
Auszubildende

Architektur: DGJ Architektur GmbH, www.dgj.eu

Bauleitung LP8: Biek Architektur, Frankfurt a. M., www.biek-architektur.de

Bauzeit: 2016–Frühjahr 2023

Grundstücksgröße Neubau: 4 290 m2

Grundstücksgröße Altbau: 2 070 m2

Grundstücksfläche gesamt: 6 360 m2

Außenanlagen Neubau: 2 240 m2

Geschossflächenzahl Neubau: 1,74

Nettoraumfläche: 4 562 m2

Wohnfläche: 3 295 m2

Nutzungsfläche: 4 456 m2

Summe Gemeinschaftsfläche und Technikfläche (ohne Wohnen): 632 m2

Summe WFL (ohne Gemeinschaft, Technik und Verkehrsfläche): 3 922 m2

Gemeinschaftsflächen (HNF Hauptnutzfläche ohne Wohnungen, ohne Technik): 535 m2

BGF R gesamt: 5 883 m2

BGF S gesamt: 1 598 m2

Geschossfläche: 7 481 m2

BGF R/NRF: 78 %

Bruttorauminhalt (BRI) gesamt: 23 822 m3

Anzahl Geschosse: 4

Anzahl Wohneinheiten: 46

Anzahl der Wohnplätze insgesamt: 176

Wohnfläche WFL und Hauptnutzfläche HNF pro Bewohner: 23 m2

Baukosten (KG 300 u. 400): 14,9 Mio. € brutto

Gesamtkosten (KG 100-700): 21,27 Mio. € brutto

Gesamtkosten (KG 200-700): 19,1  Mio. € brutto

Gemeinschaftlich genutzte Räume: Aula,
Dachgarten, Werkstätten, Gemeinschaftsgarten, Multifunktionsraum mit Küche, Seminarräume

Fachplanung

Freianlagen: GDLA Gornik Denkel landschaftsarchitektur partg mbb, www.gdla.de

Holzbau: Züblin Timber GmbH,
www.zueblin-timber.com

Bauphysik: ina Planungsgesellschaft mbH,
www.ina-darmstadt.de

Statik Holz, Schallschutz: Pirmin Jung Deutschland GmbH, www.pirminjung.de

Statik Beton: Jäger Ingenieure Radebeul,
www.jaeger-ingenieure.de

ELT: SBI Schicho Ingenieure GmbH & Co. KG,
www.sbi-ing.eu

HLS: IBS Scholz GmbH & Co. KG, www.isp-scholz.de

PV-Planer: HEG Heidelberger Energiegenossenschaft, www.heg.solar.de

Brandschutz bis LP4: HHP Berlin,
www.hhpberlin.org

Brandschutz ab LP5: Meides & Schoob Architekten, www.meides-schoop.de

Bodengutachter: Hagelauer + Scheuerer GeoConsult GmbH, www.hs-geo.de

Prüfstatik: Ingenieurgruppe Bauen,
www.ingenieurgruppe-bauen.de

SiGeKo: hci Henning Consulting Immissionsschutz, www.hci-heidelberg.de

Energie

Energiekonzept: kfW-/BEG-Effizienzhaus 40 plus // Anwendung der Prinzipien der Suffizienz

Höhe der CO₂-Emissionen (t/a): 67,9

Anteil erneuerbarer Energien (%): 93

Endenergiebedarf kWh/(m²/a) gesamt Mio.: 45

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