Garnisonkirchenkapelle geweiht
Garnisonkirche Potsdam am Rechenzentrum; eine Kraftprobe oder mehr?
Foto: Benedikt Kraft
Nach knapp sieben Jahren Bauzeit hat der noch nicht zur Gänze wiedererrichtete Turm der Garnisonkirche in Potsdam nun eine Kapelle. Viel mehr wird es wohl auch nicht, denn inzwischen hat die massive Kritik am Wiederaufbau auch Zugang beim Bauherrn, der evangelischen Kirche gefunden. Aber auch nachhaltig?
Begleitet von Protesten vor dem Kirchenfragment wurde die Kapelle am Ostermontag im neuerrichten Turm geweiht. Die Widmung der Nagelkreuzkapelle wurde per Livestream im Internet übertragen. Nach langen Diskussionen und heftigem Widerstand auch aus der Stadtgesellschaft hatte das Kuratorium der Garnisonkirchenstiftung Ende 2021 einem Kompromissvorschlag zugestimmt, der unter anderem den Verzicht auf den Wiederaufbau des Kirchenschiffs sowie, direkt daran gekoppelt, den Erhalt des benachbarten DDR-Gebäudes (Rechenzentrum) vorsieht, das aktuell als Kunst- und Kreativzentrum genutzt wird und dessen Zukunft eher unsicher ist. Die Stadt hat diesen Zustand noch verstärkt, indem sie auf einem Nachbargrundstück Ersatzflächen anbietet. Wahrscheinlich ist, dass erst nach den Kommunalwahlen im Juni 2024 zur Zukunft des Rechenzentrums entschieden wird; man will es sich vor der Wahl schließlich mit niemandem verderben.
Ein anderes Problem ist die fehlende Finanzkraft der von öffentlichen Geldern bisher ordentlich unterstützten Wiederaufbauer, vertreten durch die „Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche Potsdam e. V.“ Die verkündete unlängst: „Wir werden deutschlandweit für den Wiederaufbau mit Wagemut und Gottvertrauen werben und rufen die ökumenische Christenheit auf, uns beim Wiederaufbau der Garnisonkirche zur Ehre Gottes tatkräftig zu unterstützen“. Zu Ehren Gottes. Wir bleiben dran. Be. K.