Anker für die Europacity

Kornversuchsspeicher, Berlin

Der ehemalige Kornversuchsspeicher wurde von AFF Architekten mit gezielten Eingriffen in ein nutzbares Bauwerk verwandelt, das seinen industriellen Charakter bewahrt. Inmitten der Europacity kann der Speicher nun zu einem lebendigen Ort für Co-working, Gastronomie und Veranstaltungen werden.

Text: Natalie Scholder/ DBZ


Foto: Tjark Spille

Foto: Tjark Spille


Nördlich des Berliner Hauptbahnhofs verläuft der Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal entlang der neu entstehenden Europacity, einem Wohn- und Gewerbequartier auf rund 8,5 ha. An ihrem Ende, wo sich der Kanal zur Bucht des Nordhafens verbreitert, steht ein imposantes Baudenkmal: der zwischen 1897 und 1898 errichtete und 1915 erweiterte Kornversuchsspeicher. Er diente der vergleichenden Untersuchung der Silo- und der Schüttbodenspeicherung. Der ältere Teil des Speichers wurde als Holzkonstruktion mit Backsteinfassade errichtet und zeichnet sich durch kleine, traditionelle Speicherfenster aus. 1915 erhielt der Speicher einen Erweiterungstrakt mit einer für die damalige Zeit neuartigen und wenig erprobten Stahlbetonkonstruktion. Dabei wurde auch im älteren Teil die Holzkonstruktion durch ein Stahlbeton­skelett ersetzt. Die bewehrten Stützen verbreitern sich im Fundament stufenförmig wie Pyramiden und verjüngen sich in den Stockwerken nach oben hin. Das Satteldach des Speichers war ursprünglich mit einer Laterne überhöht, die aber im Laufe der Zeit verloren ging.



Foto: Tjark Spille

Foto: Tjark Spille


Die Instandsetzung und Nutzbarmachung des Kornversuchsspeichers ist Teil des Gesamtprojekts Europacity. AFF gewannen den geladenen Wettbewerb mit ihrer Idee, das Speicherbauwerk auf seine frühere Kubatur mit Laternenaufsatz zurückzuführen und es für eine Büronutzung zu ertüchtigen. Beide Ideen wurden seitens Denkmalpflege befürwortet, berichtet die Architektin Ulrike Dix vor Ort.

Sanierungsmaßnahmen

Das Gebäude war über die Jahre von außen stark durch die Witterung beansprucht. Die gesamte Fassade musste aufwendig gereinigt werden. In Abstimmung mit der Denkmalpflege trafen die Architekt:innen eine Auswahl verschiedenfarbiger Klinker, aus denen beschädigte Stellen in der Fassade neu bestückt wurden. Auch die Konstruktion war stark angegriffen. „Die Sanierung der Stahlbetonkonstruktion dauerte zwei Jahre und erforderte von allen Beteiligten viel Durchhaltevermögen“, erzählt die Bauherr:innenvertreterin Heide Siegmund-Schultze. Die Bewehrungen des frühen Stahlbetonbaus waren lediglich einzelne und glatte Stäbe, an denen der Beton kaum Halt fand, daher kam es zu Korrosionen und in Folge zu Abplatzungen und aufgrund der zu geringen Überdeckung der Bewehrungsstäbe. Besonders die Außenstützen waren nicht mehr tragfähig. Sie erhielten mit der Sanierung unterstützende Bewehrungen und wurden neu betoniert.



Foto: Tjark Spille

Foto: Tjark Spille


Teilrückbau der Schüttendecken

Während die Raumhöhe im älteren Bauteil ausreichend war, machten die Schütten die Räume im zweiten Bauteil so flach, dass nicht mal eine Stehhöhe vorhanden war. Daher entschieden die Architekt:innen, jede zweite Decke herauszuschneiden. Das Ergebnis sind eindrucksvolle Räume mit der Untersicht auf die Schüttendecke. An den massiven Betonstützen sind noch die große Schneidespuren erkennbar, die beim Rückbau der Decken entstanden. „Das Gebäude hat eine solche Dramatik, dass wir eigentlich nur überlegen mussten, was wir herausnehmen und wie wir den Räumen eine Ruhe verleihen“, so Ulrike Dix. Die trichterförmigen Schütten waren ursprünglich weiß getüncht. Auch wenn ihre Substanz noch größtenteils in gutem Zustand war, war es aufgrund von Brandschutzvorgaben nötig, sie mit einer neuen Schicht aus Spritzbeton zu überdecken. So wirken die Decke und die erhaltenen, rauen Betonstützen nun wie aus einem Guss. 



Foto: Tjark Spille

Foto: Tjark Spille


Das Erdgeschoss hatte bereits zuvor eine ausreichende Raumhöhe. Mit den markanten Schütten, nun unter Spritzbeton, vermittelt es direkt die einzigartige Wirkung des Speichers. Die Architekt:innen setzten auf einen neutralen Ausbau, der sich für viele potentielle Mieter:innen eignet. So sind im Eingangsbereich Anschlüsse für ein Café vorhanden. Leuchten wurden in die Öffnungen der Schütten integriert.

Im älteren Bauteil war die Tragfähigkeit des Bodens für die neue Nutzung nicht ausreichend und musste bis auf die pyramidenförmigen Fundamente an den Stützen ausgehoben und neu aufgebaut werden. In Zukunft kann die Fläche für Veranstaltungen genutzt werden, ebenso wie der sich anschließende Flachbau. Dieser Raum erhielt Oberlichter und lässt sich über eine Schiebetür an der Südseite öffnen.


Die Außenwände erhielten eine ­diffusionsoffene Innendämmung mit Silikatplatten
Foto: Tjark Spille

Die Außenwände erhielten eine ­diffusionsoffene Innendämmung mit Silikatplatten
Foto: Tjark Spille


Entlang der Fuge der beiden Bauteile wurde die Erschließungsspange platziert, sie nimmt sämtliche vertikalen Erschließungselemente für beide Gebäudeteile und die Nebenräume auf. An dieser Stelle entschieden sich die Architekt:innen, die Fassade des älteren Speichers, nun im Innenraum des Treppenhauses, freizulegen. Dazu wurde der alte Putz abgeschlagen und noch vorhandene Öffnungen zugemauert. Die frühere Außenwand bleibt als raue, gemauerte Wand mitsamt ihren früheren Fens-ter- und Türbögen an der neu eingehängten Fertigbetontreppe sichtbar.

Über dem Erdgeschoss erheben sich im älteren Bauteil vier Etagen, im anderen Teil wurden aus vier Obergeschossen nun zwei mit doppelter Raumhöhe und eingezogenen Stahlga­lerien, auf denen massive Eichendielen verlegt sind. Diese ­Bereiche können für Coworking genutzt werden oder an unterschiedliche Büros vermietet werden. Je eines dieser Doppelgeschosse und zwei flachere Etagen des älteren Bauteils bilden potenziell eine Einheit. Alle Stahlelemente sind mit einem einheitlichen, hellgrauen Anstrich versehen, der mit dem Beton harmoniert. Passend dazu wurde für die Böden ein hellgrauer Aufgussestrich mit einer leichten Marmorierung gewählt, nur im Eingangsbereich liegt ein hellgrauer Terrazzoboden.


Der Rückbau der Schüttendecken war notwenig, um eine Stehhöhe zu erreichen. Die eingezogenen Stahlgalerien ermöglichen das Arbeiten auf zwei Ebenen
Foto: Tjark Spille

Der Rückbau der Schüttendecken war notwenig, um eine Stehhöhe zu erreichen. Die eingezogenen Stahlgalerien ermöglichen das Arbeiten auf zwei Ebenen
Foto: Tjark Spille


„Zu Beginn war es kaum vorstellbar, wie die Räume aussehen werden. Erst als der Grauton hinzukam, entfaltete sie ihre volle Wirkung“, berichtet Heide Siegmund-Schultze. Zur besseren Belichtung und Raumatmosphäre wurde die Fassade an mehreren Stellen geöffnet, indem nun große Fensterscheiben das Beton-Raster füllen. Nach Norden wurden Balkone zugefügt, die über große Schiebetüren zugänglich sind. Die Fenster auf der Ostseite bieten einen direkten Blick auf den Kanal.


Aufstockung

Für die Aufstockung wurde der Stahlbeton fortgeschrieben: Aus der früheren Dachebene wurde ein Vollgeschoss, ganz oben folgt das neue Dachgeschoss. Die Verlängerung der Betonkonstruk­tion im selben Material war für die Architekt:innen die logische Lösung an dieser Stelle, zumal es sich um einen Pionierbau des Betonbaus handelt. Die Längsseiten lassen sich als Schiebefens­ter weit öffnen. An beiden Seiten erstrecken sich Balkone, von denen sich der Blick auf die Stadt bietet. Hier oben lässt sich auch die Ornamentierung der neuen Fassade aus der Nähe betrachten. „Für die Aufstockung wählten wir eine Schichtung aus vor- und zurückspringenden Ziegelsteinen. Gestalterisch erfolgt damit eine Anknüpfung an die alte Speicherfassade, die stellenweise eine ähnliche Ornamentik zeigt“, so Ulrike Dix. Die neue „Krone“ stellt die ursprüngliche Firsthöhe des Gebäudes wieder her, gleichzeitig bleibt anhand der sich verändernden Ziegelstruktur ablesbar, an welcher Stelle zuvor das Satteldach verlief. „Neben der Sanierung ist die Aufstockung die wesentliche Maßnahme, die dem Gebäude zu seiner städtebaulichen Dominanz verhilft“, sagt Ulrike Dix. Denn zwischen den in den letzten Jahren fertiggestellten Neubauten verlor der Kornspeicher seine Monumentalität, wirkte immer kleiner. Der Aufbau stellt nun die Sichtbarkeit wieder her und bietet qualitätvolle Räume für eine öffentliche Nutzung. Orte für die Gemeinschaft wären in dem neuen Quartier dringend nötig. In dieser Hinsicht wird es dem Quartier nicht leicht gemacht, wie Siegmund-Schultze erzählt. Öffentliche Flächen und Plätze warten seit Jahren auf ihre Fertigstellung. Ulrike Dix ist davon überzeugt, dass der Kornspeicher dem Quartier einen Anker bietet. „Neubaugebiete müssen ihren Charakter erstmal entwickeln. Der alte Kornspeicher hat bereits seinen eigenen Habitus. Er war schon immer da und diese Selbstverständlichkeit versprüht er auch. Besonders, wenn die öffentlichen Nutzungen auch aus der Nachbarschaft bedient werden, kann der Kornspeicher ein Katalysator für das Gebiet werden.“ 


In der eingebauten Erschließungsspange entlang der Fuge der beiden Bauteile wurde die frühere Fassade des älteren Speichergebäudes freigelegt
Foto: Tjark Spille

In der eingebauten Erschließungsspange entlang der Fuge der beiden Bauteile wurde die frühere Fassade des älteren Speichergebäudes freigelegt
Foto: Tjark Spille


Solange keine Mieter:innen gefunden sind, bleibt unklar, in wieweit das Gebäude eine öffentliche Funktion einnehmen wird. Seine städtebauliche Präsenz wurde dank der ausgewählten Eingriffe gestärkt. Insgesamt verfolgten AFF Architekten dabei die Strategie, sämtliche neue Elemente zurückhaltend in die Substanz einzugliedern und eben keinen Kontrast zwischen Alt und Neu, sondern eine Verschmelzung zu erzeugen. 


Lageplan, M 1 : 2 500

Lageplan, M 1 : 2 500

Grundriss Erdgeschoss, M 1 : 500

Grundriss Erdgeschoss, M 1 : 500

Grundriss 1. Obergeschoss, M 1 : 500

Grundriss 1. Obergeschoss, M 1 : 500

Grundriss 6. Obergeschoss, M 1 : 500

Grundriss 6. Obergeschoss, M 1 : 500

Schnitt, M 1 : 500

Schnitt, M 1 : 500

Fassadenschnitt, M 1 : 100
Intervention 1: Dachaufstockung
Dachaufstockung/ 6.OG
1 Betondecke mit Ziegeldeckung (neu):
Flachziegeldeckung als Glattziegel, Farbton gemäß Fassadenklinker
Traglattung
Höhenausgleich/ Lattung 24/48 mm
Unterdeckbahn als Bitumenbahn
Sparren 180/80 mm
mit Zwischensparrendämmung Mineralwolle
Dampfsperre
Stahlbetondecken aus Sichtbeton
2 Vorhangfassade aus Klinkermauerwerk, reliefiert (neu):
Klinkermauerwerk im Blockverband (Binder-/Läuferschicht):
Vollstein ungelocht VMZ 20/2,0 n. DIN, Reichsformat (l/b/h) 250/120/65 mm
Fuge 10 mm (Läufer)
Reichsformat (l/b/h) 190/120/65 mm
Fuge 10 mm (Binder= 3/4 Stein Relief bildend), gemäß historischem Vorbild (wie Bestand)
Luftschicht
Wärmedämmung
Stahlbetonwand 300 mm aus Sichtbeton
Stahlkonsole für Vorsatzschale
Klinkermauerwerk im Bereich der Schiebetürelemente
3 großformatige Schiebetürelemente (neu):
außenliegender Sonnenschutz
hochwärmegedämmtes Schiebetürsystem mit drei verschiebbaren Flügeln, Aluminium, Farbton RAL rot, analog zur Klinkerfassade, Sonnenschutzverglasung
4 Brüstung Klinkermauerwerk im
Blockverband, reliefiert und perforiert (neu):
Klinkermauerwerk im Blockverband (Binder-/Läuferschicht)
Vollstein ungelocht VMZ 20/2,0 n. DIN,
Reichsformat (l/b/h) 250/120/65 mm
Fuge 10 mm (2x Läufer),
Reichsformat (l/b/h) 190/120/65 mm
Fuge 10 mm (Binder= 3/4 Stein + 1/2 Stein) gemäß historischem Vorbild (wie Bestand) inkl. Unterkonstruktion/ Befestigung Windposts
Rechteckprofil
horizontale Gitterträger
Abdeckung Titanzink, vorbewittert, Farbe gem. Klinker
5 Terrassenaufbau, Aufstockung (neu):
Terrassendielen aus WPC auf Unterkonstruktion
2-lagige Abdichtung
Gefälledämmung
Dampfsperre
Stahlbetondecke
6 Hohlbodenaufbau mit Estrichdeckung (neu):
Estrich mit Fließmörtelbeschichtung (Mieterausbau)
Hohlbodensystem (Mieterausbau)
Stahlbetondecke

Intervention 2: Fassadensanierung u. Herstellung großformatiger Öffnungen
Regelgeschoss u. 5.OG:
7 Sanierung Außenwandaufbau Bauteil 2 Stahlbetonskelettbauweise mit Klinkerausfachungen:
Klinkermauerwerk im Blockverband (Binder-/Läuferschicht),
Vollstein ungelocht VMZ 20/2,0 n. DIN Reichsformat (l/b/h) 250/120/65 mm Fuge 10 mm gemäß historischem Vorbild (wie Bestand)
Porotonsteinmauerwerk
8 Innendämmung als Flankendämmung (neu):
Ausgleichsputz / Leichtmörtel, Innendämmung als kapillaraktives,
diffusionsoffenes Innendämmsystem
Armierungsgewebe
Farbbeschichtung
9 Fertigteilsturz (neu):
Fertigteilsturz mit Vorsatzschale
Klinkerriemchen
10 Sanierung historischer Sprossenfenster:
Historisches Sprossenfenster, Holz, Nachbildung gem. historischem Vorbild
11 Sanierung Betonskelettstruktur:
Stahlbetonquerbalken, Ertüchtigung gem.statischer Erfordernis
12 großformatige Fensterelemente (neu):
hochwärmegedämmte Aluminiumrohrrahmen-Glas-Konstruktion
Sonnenschutzverglasung , außenliegender Sonnenschutz
Erdgeschoss:
13 großformatige Tür-/ und Fensterelemente (neu):
hochwärmegedämmte Aluminiumrohrrahmen-Glas-
Konstruktion mit Sonnenschutzverglasung mit doppelflügeligem Türelement als Eingangstür

Intervention 3: Innenraum: Teilrückbau der historischen Schüttendecken, Einbau von Galeriebebenen u. Sanierung der Tragstruktur
Regelgeschoss
14 Deckenaufbau auf historischen Schüttendecken (neu):
Estrich schwimmend, mit Fließmörtelbeschichtung
Trittschalldämmung
Stahlbetondecke gem. stat. Erfordernis
15 Sanierung der historischen Schüttendeckenkonstruktion:
Schütten gem. Erkundung Hohlraum mit leichtem Material verfüllt, Aussparung für UP-Dose, außenseitig mit Spritzbeton saniert, integrierte Beleuchtung als Einbauspots
vollflächige Sanierung der gesamten Deckenkonstruktion mit Spritzbeton
Teilrückbau der historischen Schüttendecken im Bereich der neuen Galerie­ebenen aufgrund zu geringer Raumhöhe unter den Schütten
16 Einbau Stahlkonstruktion Galerie:
Einbau von Stahlträgerprofilen zwischen bestehenden Unterzügen:
Bodenbelag Holzdiele Eiche
Hauptträger HEA-Profil an Stahlbetonstütze (Bestand) verankert
Nebenträger als IPE-Profile
Brüstung mit quadratischem Profilrahmen, Stahl, Füllung Streckmetallblech, verschweißt
17 Sanierung der Bestandsdecken/Deckenaufbau im Bereich der
Randträger:
Holzdielen Eiche, schwimmend verlegt auf Trittschalldämmung
Betonsanierung Bestandsdecke/Randträger
18 Einbau Stahltreppe:
Stahltreppe – 14 Stg.
Treppenwagen als C-Profil
Gitterroststufen, auf L-Profil, verschraubt
Brüstung analog zur Galerie
Erdgeschoss:
19 Decke über Keller (Sanierung/Neubau):
Terrazzo im Verbund auf Estrich, schwimmend verlegt auf Ausgleichsdämmung, Wärmedämmung
Ausgleichsschüttung
Bestandsdecke Stahlbeton
deckenunterseitige Betonsanierung mit Spritzbeton

Weitere Maßnahmen:
20 Sanierung u. Wiederherstellung historischer Rampenanlage:
Betonpflasterung als Belagsschicht
Rampenanlage aus Ortbeton

Fassadenschnitt, M 1 : 100
Intervention 1: Dachaufstockung
Dachaufstockung/ 6.OG
1 Betondecke mit Ziegeldeckung (neu):
Flachziegeldeckung als Glattziegel, Farbton gemäß Fassadenklinker
Traglattung
Höhenausgleich/ Lattung 24/48 mm
Unterdeckbahn als Bitumenbahn
Sparren 180/80 mm
mit Zwischensparrendämmung Mineralwolle
Dampfsperre
Stahlbetondecken aus Sichtbeton
2 Vorhangfassade aus Klinkermauerwerk, reliefiert (neu):
Klinkermauerwerk im Blockverband (Binder-/Läuferschicht):
Vollstein ungelocht VMZ 20/2,0 n. DIN, Reichsformat (l/b/h) 250/120/65 mm
Fuge 10 mm (Läufer)
Reichsformat (l/b/h) 190/120/65 mm
Fuge 10 mm (Binder= 3/4 Stein Relief bildend), gemäß historischem Vorbild (wie Bestand)
Luftschicht
Wärmedämmung
Stahlbetonwand 300 mm aus Sichtbeton
Stahlkonsole für Vorsatzschale
Klinkermauerwerk im Bereich der Schiebetürelemente
3 großformatige Schiebetürelemente (neu):
außenliegender Sonnenschutz
hochwärmegedämmtes Schiebetürsystem mit drei verschiebbaren Flügeln, Aluminium, Farbton RAL rot, analog zur Klinkerfassade, Sonnenschutzverglasung
4 Brüstung Klinkermauerwerk im
Blockverband, reliefiert und perforiert (neu):
Klinkermauerwerk im Blockverband (Binder-/Läuferschicht)
Vollstein ungelocht VMZ 20/2,0 n. DIN,
Reichsformat (l/b/h) 250/120/65 mm
Fuge 10 mm (2x Läufer),
Reichsformat (l/b/h) 190/120/65 mm
Fuge 10 mm (Binder= 3/4 Stein + 1/2 Stein) gemäß historischem Vorbild (wie Bestand) inkl. Unterkonstruktion/ Befestigung Windposts
Rechteckprofil
horizontale Gitterträger
Abdeckung Titanzink, vorbewittert, Farbe gem. Klinker
5 Terrassenaufbau, Aufstockung (neu):
Terrassendielen aus WPC auf Unterkonstruktion
2-lagige Abdichtung
Gefälledämmung
Dampfsperre
Stahlbetondecke
6 Hohlbodenaufbau mit Estrichdeckung (neu):
Estrich mit Fließmörtelbeschichtung (Mieterausbau)
Hohlbodensystem (Mieterausbau)
Stahlbetondecke

Intervention 2: Fassadensanierung u. Herstellung großformatiger Öffnungen
Regelgeschoss u. 5.OG:
7 Sanierung Außenwandaufbau Bauteil 2 Stahlbetonskelettbauweise mit Klinkerausfachungen:
Klinkermauerwerk im Blockverband (Binder-/Läuferschicht),
Vollstein ungelocht VMZ 20/2,0 n. DIN Reichsformat (l/b/h) 250/120/65 mm Fuge 10 mm gemäß historischem Vorbild (wie Bestand)
Porotonsteinmauerwerk
8 Innendämmung als Flankendämmung (neu):
Ausgleichsputz / Leichtmörtel, Innendämmung als kapillaraktives,
diffusionsoffenes Innendämmsystem
Armierungsgewebe
Farbbeschichtung
9 Fertigteilsturz (neu):
Fertigteilsturz mit Vorsatzschale
Klinkerriemchen
10 Sanierung historischer Sprossenfenster:
Historisches Sprossenfenster, Holz, Nachbildung gem. historischem Vorbild
11 Sanierung Betonskelettstruktur:
Stahlbetonquerbalken, Ertüchtigung gem.statischer Erfordernis
12 großformatige Fensterelemente (neu):
hochwärmegedämmte Aluminiumrohrrahmen-Glas-Konstruktion
Sonnenschutzverglasung , außenliegender Sonnenschutz
Erdgeschoss:
13 großformatige Tür-/ und Fensterelemente (neu):
hochwärmegedämmte Aluminiumrohrrahmen-Glas-
Konstruktion mit Sonnenschutzverglasung mit doppelflügeligem Türelement als Eingangstür

Intervention 3: Innenraum: Teilrückbau der historischen Schüttendecken, Einbau von Galeriebebenen u. Sanierung der Tragstruktur
Regelgeschoss
14 Deckenaufbau auf historischen Schüttendecken (neu):
Estrich schwimmend, mit Fließmörtelbeschichtung
Trittschalldämmung
Stahlbetondecke gem. stat. Erfordernis
15 Sanierung der historischen Schüttendeckenkonstruktion:
Schütten gem. Erkundung Hohlraum mit leichtem Material verfüllt, Aussparung für UP-Dose, außenseitig mit Spritzbeton saniert, integrierte Beleuchtung als Einbauspots
vollflächige Sanierung der gesamten Deckenkonstruktion mit Spritzbeton
Teilrückbau der historischen Schüttendecken im Bereich der neuen Galerie­ebenen aufgrund zu geringer Raumhöhe unter den Schütten
16 Einbau Stahlkonstruktion Galerie:
Einbau von Stahlträgerprofilen zwischen bestehenden Unterzügen:
Bodenbelag Holzdiele Eiche
Hauptträger HEA-Profil an Stahlbetonstütze (Bestand) verankert
Nebenträger als IPE-Profile
Brüstung mit quadratischem Profilrahmen, Stahl, Füllung Streckmetallblech, verschweißt
17 Sanierung der Bestandsdecken/Deckenaufbau im Bereich der
Randträger:
Holzdielen Eiche, schwimmend verlegt auf Trittschalldämmung
Betonsanierung Bestandsdecke/Randträger
18 Einbau Stahltreppe:
Stahltreppe – 14 Stg.
Treppenwagen als C-Profil
Gitterroststufen, auf L-Profil, verschraubt
Brüstung analog zur Galerie
Erdgeschoss:
19 Decke über Keller (Sanierung/Neubau):
Terrazzo im Verbund auf Estrich, schwimmend verlegt auf Ausgleichsdämmung, Wärmedämmung
Ausgleichsschüttung
Bestandsdecke Stahlbeton
deckenunterseitige Betonsanierung mit Spritzbeton

Weitere Maßnahmen:
20 Sanierung u. Wiederherstellung historischer Rampenanlage:
Betonpflasterung als Belagsschicht
Rampenanlage aus Ortbeton

AFF Architekten, Berlin
Partner Berlin: Martin Fröhlich, Monic Frahn, Sven Fröhlich, Ulrike Dix
www.aff-architekten.com
Foto: AFF Architekten

AFF Architekten, Berlin
Partner Berlin: Martin Fröhlich, Monic Frahn, Sven Fröhlich, Ulrike Dix
www.aff-architekten.com
Foto: AFF Architekten

Das Projekt ist ein gutes Beispiel für das Weiterbauen durch Nachnutzung. Die Aufarbeitung und Sichtbarmachung der Substanz und die Ergänzung der vorgefundenen Strukturen in adaptierter Formensprache und Materialität erzeugt feine Kontraste und stärkt den Bestand.«
DBZ Heftpartner Brenne Architekten GmbH, Berlin

Projektdaten

Objekt: Kornversuchsspeicher

Standort: Hedwig-Porschütz-Straße 20, 10557 Berlin

Typologie: Ehemaliger Getreidespeicher; nach Transformation: Erdgeschoss mit Galerie, Café und/Bar, Obergeschoss mit Büroflächen, 5. und 6. Obergeschoss mit Dachaufstockung geplant als erweiterter Rohbau für Mieterausbau mit Restaurantnutzung

Bauherr:in: Adler Group

Bauherr:innenvertretung/Projektsteuerung: Heide Siegmund-Schultze für Taurecon Real Estate Consulting

Nutzer:innen: verschiedene Mieter

Architektur: AFF Architekten, Berlin, www.aff-architekten.com

Generalunternehmung: Zechbau GmbH, Cottbus

Bauzeit: 2018 – 01 2023

Grundstücksgröße: ca. 1 556 m²

Grundflächenzahl: 0,49

NRF gesamt: 2 769 m2 (NUF 1-7 + TF + VF)

Nutzfläche: 2 286 m²

Technikfläche: 150 m²

Verkehrsfläche: 332 m²

Brutto-Grundfläche: 3 588 m² (BGF R+S)

Brutto-Rauminhalt: 12 520 m3

Fachplanung

Tragwerksplanung: ISKP Ingenieure, Berlin

TGA-Planung: Passau Ingenieure GmbH, Berlin, www.pi-ing.de

Landschaftsarchitektur: capattistaubach urbane landschaften, Berlin,
www.capattistaubach.de

Baupyhsik: ISRW – Institut für Schalltechnik, Raumakustik, Wärmeschutz, Berlin, www.isrw-klapdor.de

Brandschutz: CRP Bauingenieure, Berlin, crp-bauingenieure.de

Energie (Aufstockung)

Primärenergiebedarf: 128 kWh/m²a nach EnEV

U-Werte Gebäudehülle:

Außenwand Aufstockung (Uc)=0,226 W/(m²K)

Dachaufstockung (Uc)=0,246 W/(m²K)

Fenster (Uw)=1,00 W/(m²K)

Haustechnik: Wärmeversorgung über örtliches Fernwärmenetz (hoher Anteil an Kraft-Wärme-Kopplung/besonders niedriger Primärenergiebedarf), mechanische Be- und Entlüftung durch RLT- Anlagen mit hocheffizienten Wärmetauschern mit

mehr als 75%igem Wirkungsgrad

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