Menschen
Alexander von Branca oder Paul Schneider-Esleben, Harald Deilmann, Sep Ruf und natürlich Frei Otto haben den Verdienstorden der Bundesrepublik überreicht bekommen, jüngst noch Volker Staab und Hans Stimmann. Nun ging der Orden, höchste Auszeichnung der Republik, an die Architektin Anna Heringer, Studio Anna Heringer, Laufen. Mit Anna Heringer wurden in der langen Geschichte des Ordens noch zwei weitere Planerinnen ausgezeichnet, eine Innen- und eine Gartenarchitektin.
Anna Heringer kämpft seit Jahren mit ihrem Team für ein anderes Bauen, für ein neues Denken bezogen auf Ressourcenverbrauch und Handwerklichkeit. Mittlerweile finden sich – neben ihren oft als Exoten abgetanenen, aber häufig international ausgezeichneten Projekten in Afrika oder Asien – auch Bauten, die auf dem konventionellen Baumarkt eine Alternative darstellen, durchaus auch in größermaßstäblichen Kategorien. Dass der Orden ihre Arbeit nicht korrumpieren wird, hat sie bereits deutlich gemacht. Dass Anna Heringer diese hohe Anerkennung auch als ehrend annimmt, das ist ebenfalls sicher. Glückwünsche nach Laufen!
Mit dem Großen DAI Preis für Baukultur ausgezeichnet wurde RWTH-Professorin Christa Reicher, Lehrstuhl und Institut für Städtebau. Der Preis wurde ihr im Rahmen des DAI-Tages im September in Münster verliehen. Der Preis wird seit 1990 alle zwei Jahre für besondere Verdienste um die Baukultur in Deutschland vergeben und anerkennt das Lebenswerk. Christa Reicher studierte Architektur an der RWTH und der ETH Zürich und übernahm, nach vielen Zwischenstationen und der Gründung ihres eigenen Büros, die Leitung des Instituts für Städtebau und Europäische Urbanistik in Aachen. Auch hier herzliche Glückwünsche!
Viel zu früh verstarb Dietner Leistner, kurz vor seinem 70. Geburtstag am 24. September in Würzburg. Dieter Leistner, mit dessen Fotografie ich den Einstieg in mein Redakteursberufsleben machte und der mir im letzten Jahr noch von seinen Plänen bezüglich der fotografischen Langzeitarbeit zu Menschen an Wartehäuschen und Haltestellen erzählte, prägte die deutsche Architekturfotografie der 1980er- bis 1990er-Jahre wie kein zweiter. Als gelernter Tischler und studierter Fotograf hatte er an der FH Dortmund und bis 2018 an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt eine Professur inne. Viele seiner Projekte, die er noch umsetzten wollte, werden nun nicht mehr fertig. Die Frage, wohin der Nachlass geht, ist noch offen. Mit Dieter Leistner verlieren wir einen großartigen Menschen und einen dieser Fotografen, von denen es immer weniger zu geben scheint. Be. K.