Selbstbauen in Stuttgart
Im Modul „Baukonstruktion und Nachhaltigkeit“ der Fakultät für Architektur und Stadtplanung an der Universität Stuttgart erhalten 164 Studierende in den ersten beiden Semestern eine Einführung in die Welt der (Bau-)Konstruktion. Hierfür wurden 40 unterschiedlichste Bauten in Stuttgart analysiert und im Rahmen von Drei-Tafel-Projektionen und Modellstudien dokumentiert.
Schirmlandschaft als offene Raumstruktur
Foto: Patrick Schneider
Im 2. Semester wird das theoretisch erlernte Wissen in eine konkrete Handlungskultur überführt: Jede Studentin erhält am 1. Tag des Semesters eine Säge und baut einen Hocker aus einer vorgegebenen Holzlatte, ohne Verschnitt zu erzeugen. So entstehen Hocker verschiedener Höhe und mit unterschiedlichen Proportionen, die zum vergleichenden Gespräch einladen.
Mit dem „TESTFELD Stuttgarter Schirme“ folgte ein Selbstbauprojekt in Gruppenarbeit, in dem zwölf bis zu 4 m hohe und aus Holzleisten gefertigte Schirme eine offene Raumstruktur bilden, die dem Jugendhaus CIRCULEUM einen Rahmen für Kunst, Kultur und Begegnung geben. Der Entwurfsprozess gründet bewusst auf „geteilter Urheberschaft“; die Projekte entstehen in gruppendynamischen Prozessen, die von Lehrendenseite fachlich begleitet werden.
Konstruktion auch intuitiv erleben: Holzbau
Foto: Patrick Schneider
Die jeweiligen Strukturen wurden an der Universität Stuttgart (Mitte) in Elementbauweise vorgefertigt und mit der S-Bahn auf die Baustelle nach Stuttgart-Vaihingen transportiert und dort montiert. Die Schirmkonstruktionen wurden im Rahmen einer Modellstatik mittels Sandsackversuchen auf ihre Tragfähigkeit getestet. Nach Auswertung der Tests wurden die Konstruktionen im Rahmen eines Einweihungsfestes am Montag, den 17. Juni 2024, von den Studentinnen an das CIRCULEUM auf dem Gelände an der Ruppmannstraße 2 in Stuttgart Vaihingen übergeben und stehen dort noch viele Monate zur Aneignung bereit. Oder zur Besichtung, der Zugang ist für alle frei.