Typhantastisch
Im Rahmen eines Sondierungsprojekts am Fraunhofer IBP wurde ein Verfahren entwickelt, um aus dem nachwachsenden Rohstoff Typha (Rohrkolben) einen vollwertigen und klimafreundlichen Baustoff herzustellen, das sogenannte Typhaboard. Innovativ ist die Wahl des Bindemittels: Einem Geopolymer, bei dessen Erzeugung etwa 10 % der CO₂-Emissionen anfallen, die üblicherweise für zementgebundene Baustoffe benötigt werden. Geopolymere sind alkalisch aktivierte Binder, deren Erhärtung durch eine Alkalien-induzierte Vernetzung von aluminiumhaltigen Silikaten erfolgt. Verwendet werden können hierzu beispielsweise calcinierte Tone und sekundäre Rohstoffe wie Aschen oder Schlacken. Zudem können Rohrkolben und Geopolymere wieder in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden, z. B. als Dünger. Der Dämm- und Wandbaustoff besteht neben dem mineralischen Bindemittel aus Blättern des Rohrkolbens, die zu multifunktional einsetzbaren Platten gepresst werden und eine Wärmeleitfähigkeit von 0,055 W/mK aufweisen. Das Typhaboard ist stabil und schimmelfest, bietet guten Schall- und Brandschutz, hat hervorragende feuchtetechnische Eigenschaften und eine hohe Dämmwirkung.
Halle C2, Stand 528