Wir haben kein Energieproblem
F87 – Effizienzhaus PlusWissen Sie, wofür in Deutschland Energie verbraucht wird? Das ist die anfänglich gestellte Frage des kurzen Filmes über das Pilotprojekt der Bundesregierung „Effizienzhaus Plus“. Die Antwort lässt manch einen sicherlich staunen: 25% schluckt die Produktion von Gütern, weitere 25% das Transport- und Verkehrswesen. Die restlichen 50 % verbraucht das Baugewerbe, also der Bau und Betrieb von Gebäuden. Diese Zahlen ließen das Bundesminsiterium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung einen Wettbewerb für nachhaltiges Bauen ausloben. Bei diesem Wettbewerb setzte sich die Kooperation von der Universität Stuttgart und dem Architekturbüro Werner Sobek mit dem Entwurf „F87 – Effizienzhaus Plus“ durch.
Wie wir in der Ausgabe „Smart Houses“ 4 | 2012 der DBZ ausführlich berichteten, wurde das Wohnhaus „F87 – Effizienzhaus Plus“ in Berlin realisiert. Das in Holztafelbauweise ausgeführte Wohnhaus ist absolut autark. Die überschüssig produzierte Energie wird in das Stadtnetz zurückgeführt. Seine kompakte Kubatur bündelt die Wärme dank der zellulosen Dämmung im Innern. Alle raumhohen Fenster sind als dreifach Verglasung ausgeführt. Die intelligente Gebäudetechnik der mechanischen Be- und Entlüftung, die Luftfeuchte-, CO2- und Bewegungssensoren sowie die Regulierung der Heizkörper sind wie selbstverständlich in das Wohnhaus integriert und werden zentral gesteuert. Eine Wärmepumpe sorgt für warmes Wasser. Alle elektronischen Geräte sind auf dem neusten ökologischen Standard, ebenso die Möbel. Zudem wurde eine Aufladestation für zwei Elektroautos und ein E-Bike zur in die Fassade integriert. Eine vierköpfige Familie wohnt seit Ende letzten Jahres für 15 Monate in dem Haus. Während der 15 Monate wird das Fraunhofer Institut für Bauphysik die intelligente Gebäudetechnik prüfen, ob sie sich bewährt.
Das Umdenken hat bereits begonnen, nun brauchen wir Nachahmer. Denn wie Werner Sobek in einer Sequenz richtig bemerkt: „ Wir haben kein Energieproblem als solches, wir haben nur das Problem, dass wir die falschen – fossilen – Energieträger nutzen.“