Zu wenig Schatten? Gesamtschule Ost, Münster
Es gibt immer etwas zu meckern, gerade auch bei Neubauten. Nun wurde im vergangenen Jahr die von farwick+grote Architekten BDA Stadtplaner aus Ahaus/Dortmund geplante Mathilde-Anneke-Gesamtschule im Osten der Stadt Münster den Nutzerinnen übergeben, die größte in Holzbauweise errichtete Schule in NRW (mit Ortbetonkernen, Tragstruktur der Außenwände mit Betonfertigteilstützen). Die 6-zügige Schule – die dort steht, wo vor Jahren die Oberfinanzdirektion abgerissen wurde – bietet Lern- und Lehrraum für 1 400 Schüler und 150 Lehrkräfte. Zum 2-geschossigen Bautenensemble zählen neben Haupthaus, Lernhäusern und Oberstufenhaus eine 4-Feld-Sporthalle, eine Kindertagesstätte sowie Freiflächen für Schulhof und Sportanlagen.
Zu heiß auf dem Schulhof? Klimaretter Holzneubau kommt da wohl zu spät
Foto: Benedikt Kraft
Variabel nutzbare Grundrisse, Tageslichtnutzung, eine regelbare kontinuierliche Lüftung und Heizung, reduzierte technische Standards, die Nutzung regenerativer Energie durch Photovoltaik und die Errichtung von Gründächern auf allen Neubauten sind weitere Komponenten des Gesamtenergiekonzepts, das in selbstverständlicher Weise Ökologie und Nachhaltigkeit im Schulalltag vermitteln soll und einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Belastung leisten möchte.
Nun aber Gemecker: Die Planerinnen hätten den Schatten vergessen. Auf dem weiten Schulhof werfen allein die Platzbegrenzungen (im Süden 2-geschossig) und (noch) mickrige Neuanpflanzungen Schatten, der Rest ist karges Hitzeland. Auch die drei begrünten Höfe sind eher schattenarm, ihre Südausrichtung erlaubt gutes Innenlicht, führt aber ebenfalls zu Wärmefallen. Es gab eine Unterschriftensammlung pro Sonnenschutz seitens der Schülerinnenschaft, wohin die führt, werden die Monate zeigen.
Haupteingang Mathilde-Anneke-Gesamtschule: auf der Nordseite große Bäume
Foto: Benedikt Kraft
Die Schule hat einen BDA-Preis 2023 auch für ihr Nachhaltigkeitskonzept erhalten, vom Abriss des Bestandsbaus ist da keine Rede. Ebenso nicht davon, dass man wenigstens das Abrissmaterial hätte verwenden können für einen CO₂-reduzierten Beton, der möglicherweise – bewehrungseisenminimiert – die Klimabilanz des Holzbaus hätte erreichen können; mit allen Vorteilen für Lebendholz, das immer noch der effektivste CO2-Absorber auf der Welt ist. Be. K.