Abriss der OFD, Münster

Nach dem Umzug der Oberfinanzdirektion Münster an den südlichen Stadtrand (Neubau von der Arbeitsgemeinschaft Patriarche & Co. und Schuster Architekten) im vergangenen Jahr, steht der Altbau aus den 1960er-Jahren nun schon seit Wochen leer (Architeken: HPP, Düsseldorf). Ein Bauzaun kreist ihn ein, er wartet auf seine Schadstoffsanierung und den nachfolgenden Abriss (Sprengung?). Das sehr schlanke, mit den für die Zeit typischen Pavillonvorbauten (Sitzungssäle) erweiterte Hochhaus hat eine Länge von rund 146 m und ist 44 m hoch. Konstruktiv handelt es sich um einen Stahl- und Stahlbetonskelettbau mit vorgehängten geschosshohen Fassadenplatten. Der Bau wurde damals im Hubdeckenverfahren errichtet. Dabei werden die Deckenplatten mit je ca. 400 m² Fläche über freistehend aufragende Stahlstützen mit Hubgeräten auf die jeweilige Geschosshöhe hochgedrückt/-gezogen.

Schon in den Jahren 1998 bis 2001 wurde der Sitz der Oberfinanzdirektion umfangreich saniert, der Brandschutz wurde ertüchtigt, die Asbestbelastungen der Flurdecken und Stahlstützen und die PCB-Belastung der Fugen auf der Vorhangfassade innen und außen angegangen. Spätere Messungen ergaben neue Verdachtsmomente einer PCB-Belastung oberhalb der zulässigen Grenzwerte. 2009 wurde die zweite Sanierung ausgeschrieben, im März 2012 der Wettbewerb für den oben genannten Neubau entschieden.

Auf das Gelände des im kommenden Jahr dann abgerissenen Riesen möchte die Stadt ihre zweite städtische Gesamtschule bauen. Für deren Realisierung aktuell die Ahauser farwick + grote den Wettbewerb gewannen. Die Architekten planen ihr Gebäudeensemble – sichtbar als Gegenentwurf zum HPP-Bau – komplett als Holzbau (auf Platz zwei im Wettbewerb kamen Broghammer, Jana, Wohlleber,
Zimmern ob Rottweil, auf Platz drei wulf architekten, Stuttgart). Be. K.

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